Der BRK-Glückshafen auf dem Kronacher Freischießen ist Kult, ebenso wie die kultigen 1-Punkt-„Hauptgewinne“, über die sich sicherlich schon jeder einmal „freuen“ durfte. 2016 investierte das BRK hohe Summen in die Sicherheit und Barrierefreiheit seiner Loskäufer.

Ein Minion- und Miss Piggy-Plüschtier hier, ein Haushalts- und Sportgerät da, aber auch jede Menge Kleingewinne wie Fliegenplatsche, Schneidteufel, Seifenblasen und Feuerzeug: Irene Müller und ihre jungen Helfer Selina, Luisa, Lea, Leon und Dennis hatten im Vorjahr alle Hände voll zu tun, um den BRK-Glückshafen mit den damaligen Preisen zu bestücken.

Bei Lea und Leon handelte es sich um Bufdis, die ihren Bundesfreiwilligendienst ableisteten, bei Selina und Dennis um freiwillige Helfer. Und da gab es noch „Ferienjobberin“ Luisa und  Irene Müller, die – wie sie sagte – zum Inventar gehört. Wie lange es den BRK-Glückshafen auf dem Freischießen schon gibt, da muss selbst das „Inventar“ nachdenken. „Ich kenne ihn bereits seit meiner Kindheit, also 50 Jahre dürften das schon sein“, überlegte Müller. Der Standort ist in all den Jahren gleich geblieben. Daher nutzten ihn viele als Treffpunkt, um sich zu verabreden, oder wenn man sich in dem Getümmel aus den Augen verliere. Er ist Eigentum der Schützengesellschaft und wird vom BRK-Kreisverband Kronach angemietet. Für diesen standen 2016 hohe, unerwartete Investitionen an.

„Eigentlich wollten wir nur die Terrasse vor dem Glückshafen – also der Bereich, wo die Loskäufer  stehen – ausbessern lassen, nachdem sich die Holzbretter geneigt hatten“, erklärte BRK-Ehrenamtsmanger Ralf Schmidt. Eigentlich! Beim Öffnen des Bodens habe man  feststellen müssen, dass der Zahn der Zeit doch mehr an der Konstruktion genagt hatte als gedacht. Die Endstücke der tragenden Stützpfeiler waren so beschädigt, dass der mit den Arbeiten beauftragte Schreiner Markus Stöckert einen Baustatiker für die weitere Vorgehensweise und ein Höchstmaß an Sicherheit hinzuzog. Für die Wiederherstellung der Tragkraft bedurfte es neuer Fundamente.  Die maroden Stützpfeiler mussten abgesägt, ersetzt  und unterfundamentiert werden. Eine weitere – jedoch geplante – Maßnahme war der Einbau einer Rampe für den Holzbrettboden. Damit können Rollstuhlfahrer oder Eltern mit Kinderwägen problemlos auf die Terrasse fahren. „Wir haben alles für die Sicherheit und Barrierefreiheit unser Loskäufer getan“, betonte Schmidt. Auch das optische Erscheinungsbild wurde verbessert. Luisa und Selina haben die Theke des Glückshafens wie auch die Stützbalken abgeschliffen und neu gestrichen.

Auch heuer erwartet die Loskäufer wieder ein buntes Sortiment aus Spielwaren, Sportartikel, Gebrauchsgegenstände und vielem mehr. Die Waren werden alljährlich „frisch“ geliefert. Restbestände gibt es kaum. „Wir sind immer leergeräumt. Es kam auch schon vor, dass manche Sachen ausgegangen sind und wir neu bestellen mussten“, erinnerte sich Luisa. Für jedes Alter passende Preise zu finden und auf dem neuesten Stand zu sein, sei nicht einfach. Modern bei den Plüschtieren sei immer, welche Filme gerade laufen.

Der Losverkauf erfolgt im Ehrenamt. Die Helfer verkaufen Lose, teilen die Gewinne aus und betreuen den Stand auf dem Freischießen. Der Dienst erfolgt in mehreren Schichten, die letzte bis in die Nacht. Probleme, Losverkäufer zu finden, hat das BRK nicht. Im Gegenteil: Der Dienst mache Spaß. Die Klientel der Käufer sei in all den Jahren gleichgeblieben – alle Altersschichten, von Kindern bis Senioren. „Wir haben viele Stammkunden, die Jahr für Jahr losen – oft auch in erster Linie, um das BRK zu unterstützen. Das heißt natürlich nicht, dass sie nicht gewinnen möchten. Aber sie wissen halt, dass das eine wichtige Einnahmequelle für das BRK ist“, zeigte sich Schmidt dankbar. Mit dem Loskauf unterstütze man das Ehrenamt des BRK. Von den Erlösen werden beispielsweise Schulungen und Ausbildungen für Ehrenamtliche finanziert. Die Loskäufer könnten sicher sein, dass damit ihr Geld komplett im Landkreis bleibe und wieder direkt der Bevölkerung zugutekomme. Durch die hohen Ausgaben sei man mehr denn je darauf angewiesen.

So werden hoffentlich auch in diesem Jahr wieder viele ihre „BRK“-Gewinne voller Stolz über die Hofwiese tragen. Die Plüschtiere sind dabei längst nicht nur bei den jüngsten Besuchern begehrt. Meist zu fortgeschrittener Stunde und auch ein wenig in Bierlaune entscheiden sich auch Erwachsene, die gar keine Verwendung oder Platz dafür haben, für ein Plüschtier – einfach wegen der Gaudi und nach dem Motto „Wenn andere so etwas haben, brauche ich das auch. hs