
Nicht ohne Stolz präsentiert Bürgermeister Andreas Meusel gern „seine“ Gemeinde Neuhaus-Schierschnitz mit den Sätzen: „Unsere Gemeinde liegt im Landkreis Sonneberg im südlichsten Zipfel des Thüringer Waldes, dem „Grünen Herzen Deutschlands“, unmittelbar an der Grenze zu Oberfranken im Freistaat Bayern und ist das „Schöne Tor zum Frankenwald“.
Als Bürgermeister hat Andreas Meusel natürlich auch seine Sorgen und Nöte. Mit der Thüringer Gebietsreform, die besonders in Sonneberg sehr umstritten ist, wird natürlich auch der Landkreis um die Spielzeugstadt betroffen sein. Noch immer steht die Fusion mit den Nachbargemeinden Föritz und Judenbach im Raum. Bereits in ihrer Sitzung im September 2014 hatten sich die Schierschnitzer Räte einhellig zu dem Bündnis bekannt. Auch von Judenbach und Föritz kam das einhellige Signal, eine Fusion einzugehen. Meusel hierzu: „Seit vielen Jahren bereiten wir die Fusion unserer drei Kommunen vor. Viel Arbeit, viel Engagement und viel Herzblut stecken in der Vorbereitung dieses Zusammenschlusses. Während dieser Zeit sind die drei Gemeinden sich Stück für Stück näher gekommen und die Zusammenarbeit steht gleichberechtigt im Sinne aller Bürgerinnen und Bürger der zukünftigen Gemeinde Föritztal im Sonneberger Unterland“. Bürgermeister Meusel hofft, dass die Landesregierung den Willen der Bürgerinnen und Bürger anerkennt und „unseren drei ländlich geprägten Gemeinden die Chance gibt, gemeinsam in die Zukunft zu gehen“. Bemerkenswert sei, so Meusel weiter, dass in allen drei Verwaltungen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sowohl auch die Gemeinderäte bereits sehr gut zusammenarbeiten. Der Dank von Meusel geht an alle Bürgerinnen und Bürger, denn „der Grundstein für die Einheitsgemeinde Föritztal wurde von allen gelegt“.
Betreutes Wohnen
Weiterhin wird auch in diesem Jahr an der Dorferneuerung und der Gestaltung des Dorfkerns gearbeitet. Mit der AWO zusammen will die Gemeinde Neuhaus-Schierschnitz Wohnungen für betreutes Wohnen bauen. Viele ältere Menschen, die allein in ihrem Haus oder einer viel zu großen Wohnung leben, weil Kinder und Enkelkinder ausgezogen oder gar weggezogen sind, möchten weiterhin in ihrer Heimat bleiben, sprich in Neuhaus-Schierschnitz wohnen. Hier soll der AWO-Neubau versuchen Abhilfe zu schaffen. Für den leerstehenden Wohnraum, sprich Grundstücke oder Häuser, sieht Bürgermeister Meusel auch eine Zukunft. „Wir haben hier vor Ort große Industriefirmen mit über 1400 Mitarbeitern, die Fachkräfte suchen, aber auch Fachkräfte für Forschung und Entwicklung. Interessierten kann man dann Wohnraum oder gar Häuser mit Grundstücken anbieten, was natürlich enormen Vorteil hat. Ebenso wie unser Schulstandort.“ – Für das Projekt „Betreutes Wohnen“ wird noch im Juli der Spatenstich sein. Beziehbar ist das Jahr 2019 eingeplant. Auch ist ein Schulneubau im Rahmen des Projektes „Daseinsvorsorge“ geplant, um der Gemeinschaftsschule – vom 1. bis 10. Schuljahr – mehr und modernere Räumlichkeiten zu bieten. Dazu werden dann die Schüler und Schülerinnen auch aus Föritz in Neuhaus-Schierschnitz die Schule besuchen.
Ein „Riesengewinn für die Gemeinde“, so Bürgermeister Andreas Meusel „ist die gerade im Bau befindliche Kulturhalle mit Anbindung an das Rathaus. Ganzjährig können in dem modernen Zweckbau Veranstaltungen angeboten werden, was auch einen Vorteil für das umfangreiche Vereinsleben der Gemeinde haben wird. Hier werden bis zu 400 Personen Platz haben. Eine großzügige „Teeküche“ gibt Möglichkeiten für einen Catering-Service. Herzstück ist auch die große Bühne mit Künstlergarderoben.
Meusel zeigt weiter auf, dass „wir gemeinsam in den Breitbandausbau einsteigen, der als Ziel hat, unsere Gemeinden flächendeckend mit einer modernen Internetverbindung auszustatten“.
In den letzten beiden Jahrzehnten hat das Ortsbild von Neuhaus-Schierschnitz einen grundlegenden Wandel erfahren – „und wir werden weiterhin an der Dorfsanierung arbeiten“, so der Bürgermeister. Kinder und Jugendliche sind der Grundbaustein einer jeden Gemeinde, führt Meusel an und verweist auf den Schulneubau, die Kindergartenerweiterung , neue Spielplätze und natürlich auch die Kulturhalle. Zum Thema „verfügbare Kindergartenplätze“ in der Gemeinde, bringt diese bereits in ihrer nächsten Gemeinderatsitzung den Vorschlag einen neuen Kindergarten im Gebiet „Marker Hang“ errichten zu wollen. Die Gemeinde wird hier so Bürgermeister Andreas Meusel „alle Hebel“ in Bewegung setzten um auszuloten, dass man hier schnell für die Eltern in Neuhaus-Schierschnitz neue Perspektiven in punkte der Kinderbetreuung schaffen könnte was zugleich auch die bestehende Einrichtung entlastet. che
Das ist Neuhaus-Schierschnitz
Neuhaus-Schierschnitz liegt im südlichen Zipfel Thüringens zwischen dem Frankenwald im Norden und dem Maintal im Süden. Der Ort liegt in einem Seitental der Föritz. Westlich von Neuhaus-Schierschnitz erhebt sich der 406 Meter hohe Schottenberg, östlich liegt der 465 Meter hohe Wirtemberg, über den die thüringisch-bayerische Landesgrenze verläuft. Neuhaus liegt auf der Ostseite des Tales, Schierschnitz auf der Westseite. Die Gemeinde hat derzeit 3114 Einwohner. Geplant ist die Fusion mit den Nachbargemeinden Föritz und Judenbach zur Einheitsgemeinde „Föritztal“.
Im Jahr 1906 gründete Armand Marseille aufgrund geeigneter Sandvorkommen in Neuhaus eine Porzellanfabrik. 1913 verkaufte er diesen Betrieb an die Siemens-Schuckertwerke, welche in der Porzellanfabrik Neuhaus Kreis Sonneberg technische Porzellane für die Energieversorgung produzierte. 1733 Mitarbeiter waren dort im Jahr 1939 beschäftigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Werk in eine sowjetische Aktiengesellschaft(SAG) umgewandelt, 1950 als VEB Porzellanfabrik Neuhaus-Schierschnitz in deutsche Verwaltung übergeben und als VEB Keramische Werke Neuhaus (KWN) sowie später unter dem VEB Elektrokeramische Werke Sonneberg (EKS) weitergeführt. Die wirtschaftlichen Umbrüche nach der Wende machten die Produktion unrentabel und das Werk musste im Jahr 1990 geschlossen werden. Teile der Fabrik sind inzwischen abgebrochen. Nur die Zündkerzenproduktion, die im November 1991 an das Unternehmen BERU verkauft wurde, existierte mit noch 60 Mitarbeitern weiter. 2006 waren 180 Mitarbeiter im Beru-Werk beschäftigt. Auf Grund der Lage zur ehemaligen innerdeutschen Grenze (1 Kilometer östlich) wurde seitens des DDR-Regimes in dem Ort nur wenig Industrie angesiedelt. Viele Menschen verließen Neuhaus-Schierschnitz, genau wie die anderen Grenzdörfer, zu DDR-Zeiten. Nach 1990 wurde im Süden des Ortes ein neues Gewerbegebiet gegründet. Hier arbeiten derzeit über 1400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der teilweise neuangesiedelten Firmen.
Bis 1945 hatte Neuhaus-Schierschnitz einen Bahnhof an der durchgehenden Bahnstrecke Sonneberg – Kronach. Der Abschnitt nach Sonneberg hatte noch bis 1967 Personenverkehr und bis 1970 Güterverkehr. Der Ort liegt an der B89, die ebenfalls zwischen Sonneberg und Kronach verläuft.