„Jeder kann knipsen. Auch ein Automat. Aber nicht jeder kann beobachten. Photographieren ist nur insofern Kunst, als sich seiner die Kunst des Beobachtens bedient. Beobachten ist ein elementar dichterischer Vorgang. Auch die Wirklichkeit muss geformt werden, will man sie zum Sprechen bringen“ meinte Friedrich Dürrenmatt. Und Klaus Dietrich Zeutschel verstand sich in dieser Kunst. Er hatte das Fotografieren beim Sonneberger Fotografen Werner Ingber von der Pike auf gelernt. Aus dem Beruf machte er eine Berufung – über 60 Jahre lang. Mit der Kamera in der Hand kannte man ihn. Ob im Deutschen Spielzeugmuseum, auf Ausstellungseröffnungen, bei Konzerten und – nicht zu vergessen – bei Wanderungen, bannt er Augenblicke auf Bilder, die heute nicht nur interessant, sondern auch regionalhistorisch für Sonneberg bedeutsam sind.

Im Mai 1970, auf der Heimfahrt von der Teilnahme an den „Malchower Fototagen“ redeten Friedrich Heumann und Klaus Dietrich Zeutschel über die, zu der damaligen Zeit unbefriedigende Situation der organisierten Amateurfotografie in Sonneberg. Schließlich kamen beide überein, einen neuen Fotoclub zu gründen. Das war die Geburtsstunde des fotoclub70 Sonneberg. Schnell fanden sich weitere Gleichgesinnte. Im November 1970 kam es schließlich zur offiziellen Gründung des Vereins. Die beiden Gründungsmitglieder bildeten über zwanzig Jahre ein eingespieltes und sich ergänzendes Führungsteam, das dem Fotoclub einen geachteten Platz im Kulturleben Sonnebergs sicherte.

Klaus Dietrich Zeutschel blieb „seinem“ fotoclub70 Sonneberg e.V. als Ehrenmitglied bis zum Schluss treu, bis ihm die schreckliche Krankheit immer mehr Erinnerungsvermögen raubte. Am 24. Juni 2017 ist er in einer Pflegewohnanlage für Menschen mit Demenz in Fredersdorf bei Berlin verstorben.

Wir, die Mitglieder des fotoclub70 Sonneberg e. V., gedenken seiner in Respekt und Anerkennung. Unser tiefes Mitgefühl gehört seiner Familie, der wir in diesen schweren Tagen viel Kraft wünschen.

fotoclub70 Sonneberg e. V.

Fotografieren bedeutet den Kopf, das Auge und das Herz auf dieselbe Visierlinie zu bringen. Es ist eine Art zu leben. (Henri Cartier-Bresson)