Was Mütter und Väter tun können, damit ihr Baby nachts besser schläft
Alle Eltern kennen es und haben es selbst miterlebt: Gerade schlummert man noch im Land der Träume, als ein unangenehm lautes Geräusch einen unsanft aus dem Schlaf reißt. Das Baby ist aufgewacht. Und es schreit wie am Spieß.
„Gehst du diesmal?“, fragt die Mama hoffnungsvoll ihren Partner. Dieser gibt nur ein Grunzen von sich und dreht sich auf die andere Seite. Schlaftrunken wälzt sie sich also aus dem kuscheligen Bett, um nach ihrem Sprössling zu sehen. Warum weint er denn bloß diesmal? Hat er Hunger? Muss er gewickelt werden? Will er einfach nur getragen werden? Wenn alles probiert wurde und einfach überhaupt nichts funktionieren will, bringt das so manchen Elternteil schier zum verzweifeln.
Doch genau hier liegt der Fehler, der gerade beim ersten gemeinsamen Kind häufig begangen wird. Viele Mütter und Väter handeln aus Unwissenheit und klappern eine Einschlafmethode nach der anderen ab und machen die Situation dadurch höchstens schlimmer. Sollte sich Ihr Kind nachts melden, machen Sie die Nacht nicht zum Tag! Machen Sie nur wenige Angebote, vermeiden sie Geräusche und lassen Sie den Raum so dunkel wie möglich, um den Ruhemodus für das Baby beizubehalten. So lernt es den Unterschied zwischen Tag und Nacht.
Zunächst sind Schlafstörungen ganz normal. Für alle Beteiligten ist es eine neue, ungewohnte Situation, in der sich die Eltern oft unsicher fühlen. Dieses Gefühl überträgt sich auch auf das Kind. Gerade in den ersten sechs Monaten seines Lebens schläft es nicht durch. Also sind alle müde, auch Ihr Baby.
Um besonders das Einschlafen zu fördern, braucht ein Kind bereits tagsüber eine gewisse Konstanz. Dazu gehört beispielsweise eine Mahlzeitordnung und dass die Mittagsschläfchen immer zur selben Tageszeit stattfinden. Für das Kind unvorhersehbare Ereignisse sollten kurz vor dem Einschlafen gemieden werden. Dazu zählt zum Beispiel ein abendlicher Besuch von Bekannten, die ein Geschenk für den Knirps dabei haben, mit dem er nun natürlich viel lieber spielen möchte als ins Bett zu gehen. Auch ein volles Tagesprogramm hält Babys abends vom Schlafen ab. Sie scheinen tagsüber alles problemlos mitzumachen, werden aber abends von ihren Eindrücken überwältigt. Wenn Sie sich viel für den Tag vorgenommen haben, lassen Sie ihren Nachwuchs lieber bei der Oma.
Generell sollten Sie darauf achten, dass Sie Ihr Kind auf den bevorstehenden Schlaf vorbereiten. Kinder werden am späten Nachmittag quengeliger, müder und ihre Konzentration lässt nach. Statt sie zu dieser Tageszeit für den Spielplatz oder sonstige aufreibende Aktivitäten zu animieren, sollten Sie mit ihnen lieber ruhige Dinge, etwa das gemeinsame Anschauen eines Bilderbuches unternehmen. Häufig sind es vor allem die Väter, die sobald sie von der Arbeit nach Hause kommen, gerne mit ihren Sprösslingen toben möchten und damit die Einstimmung auf die Nacht stören. Stattdessen sollten die Papas lieber früher aufstehen und vor der Arbeit mit den Kindern spielen oder Aktivitäten auf das Wochenende verschieben. Besonders wichtig für einen guten Schlaf sind neben der täglichen Routine auch abendliche Rituale.
Auch hier brauchen Kinder gleichbleibende Zeiten, sowie einen festen Schlafplatz. Lassen Sie Ihr Baby nicht überall schlafen. Es soll das Verständnis entwickeln: „Aha! Hier ist mein Bett, jetzt soll ich also schlafen.“ Durch das Einführen eines konstanten Programms erleichtern Sie Ihrem Kind das zubettgehen. Damit es Ihr Sprössling richtig versteht, ist es wichtig, immer die gleichen Signale in der selben Reihenfolge abzuhandeln. Das kann beispielsweise folgendermaßen ablaufen: Sie legen das Kind ins Bett, anschließend singen Sie ihm ein Lied, lesen eine Geschichte vor und geben ihm einen Kuss. Das Abendritual sollte etwa 20 Minuten dauern, anschließend können Sie den Raum verlassen. Achten Sie außerdem darauf, dass der Raum abgedunkelt ist. Das gilt ebenfalls für das Nickerchen am Tag. Dadurch gibt es zum einen nichts Interessantes mehr zu sehen, es gibt keine Ablenkung vom Einschlafen. Zum anderen signalisiert ein dunkler Raum unserem Gehirn: Es ist Nacht, also Zeit zu schlafen. Falls Ihr Kind Angst im Dunkeln hat, bringen Sie ein schwaches Nachtlicht im Zimmer an oder lassen sie die Tür einen kleinen Spalt zum beleuchteten Flur auf.
Falls es mit dem Durchschlafen trotzdem nicht klappt kann das mit der Dauer des Mittagschlafes zusammenhängen. Es sollten mindestens vier Stunden zwischen dem Nickerchen und dem abendlichen zubett gehen liegen. Zu späte Mittagsschläfchen stören die Einschlafphase am Abend. Sollte Ihr Kind nicht rechtzeitig von alleine aufwachen, wecken Sie es durch Streicheln, sanfte Worte oder seien Sie bei häuslichen Aufgaben etwas lauter als gewohnt.
Und wenn es selbst dann manchmal mit dem Ein- oder Durchschlafen nicht funktionieren sollte, wie Sie es sich vorstellen, werden sie nicht sauer. Gehen Sie mit Geduld und Verständnis an die Situation heran, dann entspannt sich auch Ihr Kleines und kann mit der Gewissheit, dass es bei Ihnen sicher und geborgen ist, ins Land der Träume eintauchen. vh