Das Internet-Shopping ersetzt weder die Beratung noch stärkt es die Region

Keine Frage: Das Internet ist „in“ und ein Medium der in jede Richtung unbegrenzten Möglichkeiten. Das bezieht sich auch und im Besondern auf das Online-Shopping. Das ist bequem, man kann es auf der Couch erledigen und wenige Tage später wird das Produkt ins Haus geliefert. Außerdem geht das virtuelle Shopping rund um die Uhr, man kann nahezu spielend leicht Preisvergleiche anstellen und muss kein Gedränge in einem realen Kaufhaus oder einem Einzelhandelsgeschäft fürchten. Ganz zu schweigen davon, dass die Auswahl schier unendlich ist, die Ware sogar als Geschenk und schön verpackt versendet werden kann. Es lebe das Schlaraffenland Internet.

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Spätestens an dieser Stelle müsste man merken, dass hinter all den zutreffenden Darstellungen auch Nachteile lauern. Anfassen, Aus- und Anprobieren geht nicht. Man kann die Ware auch nicht gleich mit nach Hause nehmen, sondern muss manchmal längere Lieferzeiten und Fehllieferungen in Kauf nehmen. Darüber hinaus schlagen Versandkosten oft recht markant zu Buche und Reklamationen sind nicht selten mit hohem Zeitaufwand verbunden. Da tröstet auch das Sprichwort “Gut Ding Weile haben” nicht. Ganz zu schweigen davon, dass das virtuelle Einkaufen auch mit Risiken und Nebenwirkungen behaftet sein kann. Schwarze Schafe gibt es trotz aller Sicherheitsvorkehrungen und Qualitäts-Siegel in Sachen Datenschutz und Bezahlung immer wieder. Dann wird oft guter Rat teuer.

Wichtig sind außerdem Aspekte, die man allgemein als Einkaufs-Gefühl, unschön neudeutsch auch als Shopping -Feeling bezeichnet. Soll auch heißen: Wo bleibt am PC das Einkaufserlebnis an sich? Wo bleiben der direkte Kontakt zum Verkäufer, die fachkundige Beratung und das Stöbern in einer realen Auswahl? Bei einem Mann, um es einmal mit Humor zu sagen, kann man virtuelle Touren auf kurzem Weg noch halbwegs verstehen.

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Aber was ist mit den Frauen, die gern gemeinsam durch die Geschäfte bummeln und den Einkauf mit einer Tasse Kaffee oder einem Prosecco im Café nebenan ausklingen lassen?

Und fragen lassen müssen sich die Jünger des Internet-Shoppings auch, was das der Region  nutzt? Das Internet boomt und die Einzelhändler kommen, sarkastisch ausgedrückt, vor Hunger nicht in den Schlaf. Die Folge sind Insolvenzen von Einzelhändlern, zunehmender Leerstand von Ladengeschäften in den Innenstädten, mangelnde Attraktivität und wachsende Arbeitslosigkeit. Daran sollte man denken, wenn die nächste Kaufentscheidung ansteht. Das Motto sollte lauten: Ein Blick ins Internet und zwei ins Leben. mhr