In der Sportart Rennrodeln gehören Sportler aus dem Landkreis Sonneberg seit zwei Jahrzehnten zur absoluten Weltelite. Nun gehört ein junger Bob-Pilot, nämlich Jonas Jannusch, zu den großen Hoffnungsträgern, dass auch der Bobsport weiter positive Schlagzeilen macht. Jürgen Eckstein sprach mit dem hoffnungsvollen Nachwuchssportler.

Jonas, in Winterberg bist Du in diesem Jahr bei der Junioren WM aufs Podium gefahren. Zufrieden damit?

Jonas Jannusch: Ich denke für mein erstes Jahr bei den Junioren bis 23 ist das Ergebnis ein Anfang der auf weitere Erfolge hoffen lässt. Vorerst kann man damit aber denke ich zufrieden sein.

War dies Dein bislang größter Erfolg?

Für mich in meinen Augen war es ein Anschluss an 2016 und die Youth Olympic Games. Mein persönlicher Höhepunkt bleibt allerdings vor allem Emotional weiter hin der Sieg in Norwegen, da die 5 Ringe für mich das höchste Gut im Sport bedeuten.

In Lillehammer hast Du im Monobob den Olympiasieg bei den Olymischen Spielen 2016 der Jugend geholt?  Was ist der Mono-Bob, wie liegt Dir die Bahn in Hunderfossen?  

Monobob wurde im Olympischen Rahmen zu den YOG zum ersten Mal in das Programm als neue Sportart eingeführt. Es ist nicht weit entfernt vom klassischen 2er oder 4er Bob. Lediglich die Tatsache, dass ich alleine im Eiskanal unterwegs bin unterscheidet sich von den beiden anderen Disziplinen.

Du bist über das Rennrodeln zum Bobsport gekommen, warum bist Du umgestiegen?

Ich habe mit 13 Jahren den Rodelsport für mich entdeckt. Liebäugelte allerdings auch immer mit dem Bobsport. Um mich zu einem Erfolgreichen Rodler zu machen, fehlte es bei mir aber an Erfahrung, da ich etwas zu spät damit anfing. Meinem damaligen Trainer Fabian Wolf verdanke ich den Wechsel. Er beriet mich zum richtigen Augenblick sehr gut und so entschied ich zum Bobsport zu wechseln. Vermutlich hätte ich den Sprung nach dem Abitur in den B-Kader beim Rodeln aus jetziger Sicht nicht geschafft.

Wie läuft ein Trainingstag in Oberhof ab?

Generell trainieren wir 5-6 Tage die Woche. Momentan befinden wir uns in der frühem Vorbereitungsphase und haben nur eine Einheit am Tag. Mein Aktueller Trainer Martin Putze legt zu dem sehr in meinem Interesse auch Wert auf mein Abitur, da ich momentan in der Prüfungsphase stecke.

Welches ist Deine Lieblingsbahn ?

International ist es St. Moritz. Die Natureisbahn und auch die Landschaft um die Bahn gefallen mir sehr gut. Es hat ein sehr eigenes Gefühl mit Höchstgeschwindigkeit durch eine so verschneite, naturbelassene Landschaft zu fahren. National gefällt mir Königsee sehr gut.

Welche Höchstgeschwindigkeiten bekommt ihr drauf?

In St. Moritz können es im 4er schon einmal 130-135 km/h werden. In der Regel befinden wir uns auf den meisten Bahnen aber etwa bei 120 km/h im Durchschnitt.

Im Bobsport sind viele deutsche Athleten mit ihren Besatzungen international auf Erfolgskurs. Wie stehen Deine Chancen, um einem Platz im Deutschen Team zu bekommen?  

Ich habe mich auch dieses Jahr wieder im C-Kader qualifiziert. Meine Chancen stehen nach jetzigem Stand ganz gut, denke ich. Jedoch sind noch viele Stunden hartes Training und vor allem Verletzungsfreie Zeiten vor mir die es zu überstehen gilt bevor ich einmal von mir behaupten darf ganz vorne mit zu mischen.
Welche Rolle spielt das Material, wer ist für den Schliff der Kufen verantwortlich?

Das Material spielt im Eiskanal eine sehr große Rolle. Besonders in den höheren Klassen nimmt die Bedeutung dessen zu. Viele Experten entwickeln die Geräte für die Deutsche Nationalmannschaft stetig weiter um die Deutschen Piloten auf der Pole Position zu halten. Für den maßgeblichen Schliff vor dem Wettkampftag bin ich als Pilot verantwortlich. Bereits hier entscheidet die Arbeit am Material über Sieg oder Niederlage am Ende.

Was kostet ein Bob , was ein Rennanzug?

Ein Zweierbob für die Spitzenathleten der Nationalmannschaft kostete in diesem Jahr 75.000€. Der Vierer lag noch ein ganzes Stück darüber. Für mein eigenes Material gibt es nur einen Zeitwert, da dieses etwas älter, als die aktuellen Spitzenmodelle der FES sind. Dieser liegt ca. die Hälfte unter dem genannten Wert. Ein Anzug kostet ca. 150€. Beides bekomme ich als Kaderathlet vom BSD gestellt, daher fällt für mich “nur” eine jährliche Mietpauschale für die Geräte an.

Welches ist Dein Saisonziel im kommenden Winter?

Eine sportliche Karriere besteht immer aus Höhen und Tiefen. In den vergangenen zwei Jahren bestand sie für mich aber nur aus Höhen. Daher wird es schwer für mich daran an zu knöpfen. Für die kommende Saison, wünsche ich mir einen weiter erfolgreichen Einsatz im Europacup sowie eine weitere erfolgreiche Teilnahme an den Junioren Weltmeisterschaften. Mit meinem Vater arbeite ich außerdem daran Sponsoren sowie Anschieber für mein Team gewinnen zu können.

Wir wünschen Dir für die Zukunft viel Erfolg.

Jürgen Eckstein, Kreissportbund Sonneberg