Strahlend betrachtet Dr. Heinz Köhler sein eigenes „Ich“, angebracht an der Wand der Kutscherstuben im Wasserschloss Mitwitz. Dass der Alt-Landrat stets freundlich und durchaus auch etwas verschmitzt dreinschaut, ist ja hinlänglich bekannt. Nun – mit seinem gemalten Konterfei – ist es gewissermaßen „amtlich“. Sein eigenes Abbild geht dem junggebliebenen 75-Jährigen offensichtlich nicht nur nahe; es kommt ihm auch sehr nahe: die wachen Augen hinter der Brille, das schelmische Lächeln, der etwas nach hinten gerückte Haaransatz: Die typischen Gesichtszüge sind mit feinen Pinselstrichen schön herausgearbeitet.

„Ich wollte keinesfalls ein kleines, nichtsagendes „braves“ Geburtstagsbild malen“, betonte Professor Horst Böhm, als er am Donnerstagmittag sein – in der für ihn so typischen Kombination von Malerei und Zeichnung – geschaffenes Kunstwerk an den dafür vorgesehenen Platz anbrachte. Vielmehr habe er auch auf die Ortsgebundenheit und die vielen Tätigkeiten seines Weggefährten und Freundes hinweisen wollen, den er schon „jahrhundertelang“ – mindestens aber 50 Jahre – kenne. Flankiert wird daher der Alt-Landrat, der in der Mitte des Kunstwerkes seine Betrachter anstrahlt, von einigen in seinem Leben bedeutsamen Bauwerken. Auf der rechten Seite sieht man einen Teilbereich der Festung Rosenberg, an dessen Turm eine Fahne in den Kronacher Stadtfarben im Wind weht. „Die Festung als Wahr- und Ausrufezeichen von Kronach musste natürlich auf das Bild“, erklärte Böhm. Links hinten wurde das Wasserschloss Mitwitz und davor die Heunischenburg in Gehülz verewigt, um deren Erhalt sich Köhler – laut Böhm – sehr verdient gemacht habe. So habe er das Wasserschloss aus seinem Dornröschenschlaf erweckt und zum wunderbaren Kleinod umgewandelt. Auch die Erforschung der Heunischenburg hätte es in dieser Form ohne Köhler nicht gegeben, zeigte sich Bernd Graf – Leiter des Sachgebiets „Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kreisheimatpflege, Ehrenamt“, das auch für den Betrieb und die Vermietungen im und am Wasserschloss zuständig ist, sicher.

Leider konnte Böhm beim 75. Geburtstag seines Freundes am 12. Mai nicht anwesend sein, um das Bild persönlich zu überreichen. Gemeinsam suchte man nun nach einem passenden Ehrenplatz. Zunächst war hierfür das Mitwitzer Rathaus angedacht. Man entschied sich aber für das Wasserschloss, weil es in die Kutscherstube einfach besser passe. Dem pflichtete Landrat Klaus Löffler bei, der in herzlichen Worten die Leistungen seines Vor-Vorgängers würdigte: „Wenn jemand ein solches Bild und eine solche Würdigung verdient hat, dann Du.“ Über Jahrzehnte hinweg habe er in führenden politischen und auch ehrenamtlichen Funktionen beziehungsweise Ämtern fantastische Arbeit geleistet. hs