Er gehört zum Fasching wie Pappnase und Konfetti
Der Krapfen gehört zum Fasching und das schon seit vielen Jahrzehnten, wenn nicht gar Jahrhunderten. Nicht nur in Bayern, auch in Südthüringen und Oberfranken darf er auf keiner Faschingsfete fehlen und ist bei Groß und Klein beliebt. Wobei die Bezeichnung „Krapfen“ kulturgeschichtlich gesehen, für alle Teigspeisen, die in Fett herausgebacken werden, gilt. Der „Krapfen“, wie er auch in der Region zwischen Rennsteig und Main genannt wird, hat in den unterschiedlichen Regionen bzw. Bundesländern jeweils einen anderen Namen.
Die Berliner nennen ihn „Pfannkuchen“. In manchen Regionen außerhalb Berlins nennt man dieses Gebäck „Berliner“ oder auch „Kräppeln“. In Frankreich ist der Krapfen unter dem Namen „Boule de Berlin“ bekannt. In England heißt er „Jelly Doughnut“.
Auch Ägyptern schmeckte das „Fettgebäck“
Der Name „Krapfen“ stammt aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Mittelalter. Zu dieser Zeit gab es ein länglich geformtes Gebäck mit jeweils zwei gebogenen Spitzen oder Krallen. Die Bezeichnung für „Kralle“ waren damals die Wörter „Chrapho“ oder „Krapfe“. Wahrscheinlich diente das Gebäck mit den verschlungen Spitzen dazu, die Menschen vor Hexen und Geistern in der kalten Jahreszeit zu schützen. Schon die alten Ägypter sollen ein im Fett schwimmendes Gebäck zubereitet haben. In einem alten ägyptischen Grab hat man kleine Kuchen entdeckt, die dem Krapfen sehr stark ähnelten.Auch die Römer hatten ein Fettgebäck mit Namen „Globuli“, das mit Honig gegessen wurde. Um den genauen Ursprung der Krapfen kursieren aber auch Legenden, deren Wahrheitsgehalt nicht mehr zu überprüfen ist. So soll die „Mutter der Krapfen“ eine Bäckerin mit Namen Cäcilie Krapf aus der österreichischen Hauptstadt Wien gewesen sein, die im 17. Jahrhundert die beliebten „Cillikugeln“, ein Gebäck mit eingemachten Früchten, hergestellt haben soll. In einer anderen Version wird von einem Berliner Zuckerbäcker berichtet, der um 1750 für die Soldaten des Heeres Friedrich des Großen gebacken haben soll. Er kreierte ein Gebäck in Kanonenkugelform, das in Fett gebacken wurde. Aufgrund der Herkunft des Bäckers, wurde es kurz „Berliner“ genannt.
Die Tradition des Faschingskrapfens
In früheren Zeiten, mit geringerem Wohlstand waren Krapfen beliebt, da sie relativ billig und nahrhaft waren. Geistliche haben den Genuss des sü.en Gebäcks im Fasching sehr empfohlen, um für die kommende Fastenzeit noch ausreichend Energie zu speichern. Dieser „fromme Brauch“ wurde aber auch von Nichtfastenden übernommen.