Festwoche von Freitag, 8. bis Sonntag 17. Mai im großen Festzelt am Schwimmbad

Soweit ist alles angerichtet, zeigt sich Bürgermeister Andreas Meusel doch sichtlich erleichtert, dass die Vorbereitungen zur Festwoche der 700-Jahr-Feier fast abgeschlossen sind. „Alles steht soweit, die Verträge sind unterschrieben, die Plakate hängen in der gesamten Region und die Programmhefte sind auch schon in Druck“, ist Meusel dankbar, dass hier viele Helfer so gut Hand in Hand gearbeitet haben. Neuhaus-Schierschnitz liegt am Ausläufer des Thüringer Waldes, im südlichen Zipfel Thüringens zwischen dem Frankenwald im Norden und dem Maintal im Süden. Westlich von Neuhaus-Schierschnitz erhebt sich der 406 Meter hohe Schottenberg, östlich liegt der 465 Meter hohe Wirtemberg, über den die thüringisch-bayerische Landesgrenze verläuft. Neuhaus liegt auf der Ostseite des Tales, Schierschnitz auf der Westseite. Neuhaus-Schierschnitz besitzt vier Ortsteile: Neuhaus-Schierschnitz, Lindeberg, Rotheul und Sichelreuth. Bereits 1923, lange vor den politisch verordneten Gebietsreformen, schlossen sich die Orte Neuhaus, Schierschnitz, Buch, Gessendorf mit Altenberg (Einzelhof) und Mark zur Gemeinde Neuhaus-Schierschnitz zusammen. Ältester Siedlungsteil ist das bereits 1162 erstmals urkundlich genannte Mark, eine fränkische Gründung. Aus der Marker Flur ist aber schon ein Fund aus der Jungsteinzeit (ein Steinbeil aus dem Spätneolithikum) bekannt. 1315 wird Neuhaus als „zu deme Nuwenhuis“ („zum Neuen Haus“, also der Burg Neuhaus) erwähnt. Die gleichnamige Siedlung entstand allerdings wohl erst später unterhalb der erst schaumbergischen und dann hennebergischen Burg. 1340/47 wird Schierschnitz als „Schirsnitz“ erstmals urkundlich genannt. Da sich der Ortsname auf das slawische „Siasenica“ („Ort, wo es Hornissen gibt“) zurückführen lässt, wird hier schon ein sehr früher Siedlungskeim (7./8. Jahrhundert; eine Niederlassung der so genannten „Mainwenden“ oder von Sorben?) vermutet. Buch („Siedlung am Buchenwald“) wird – auch in dieser Namensform – 1355 erstmals genannt.  Gessendorf taucht 1340/47 als „Geisendorf“ („Dorf des Geiso“ oder aber „Dorf am fließenden Wasser“) erstmals auf. Alle genannten Orte gehörten schon im 14. Jahrhundert zum Halsgerichtsbezirk Neuhaus. Kirchlich gehörten sie hingegen ab 1421 zur neuen, von der Urpfarrei Kronach losgelösten Pfarrei Schierschnitz. Neuhaus entwickelte sich an der Schwelle zur frühen Neuzeit zum Marktflecken, doch blieben Ansätze zu einer städtischen Entwicklung im 16. Jahrhundert in den Anfängen stecken. Unter den Neuhäuser Amtmännern haben vor allem die Herren von Gottsmann und die Metickes sehr segensreich für Amt und Ort gewirkt. Man denke nur an die von ihnen 1575/80 beziehungsweise 1776/77 erlassenen Dorfordnungen, die das Leben vor Ort bis ins Detail regelten. Zu DDR-Zeiten blieb Neuhaus-Schierschnitz, obwohl Grenzort und Standort einer Grenzkompanie geworden, auch weiterhin ein bedeutender Industriestandort und hatte für die Republik vor allem durch die Zündkerzen- und Isolatorenproduktion wirtschaftspolitisch nationale Bedeutung. Auch Kultur und Sport blühten. Zudem wurde der Ort zu einem wichtigen Schulstandort. Grenzöffnung und Wiedervereinigung machten aus der 40 Jahre von der SED dominierten Grenzgemeinde wieder einen, unter bis heute andauernder kontinuierlicher CDU-Führung demokratisch regierten Ort im Herzen Deutschlands. Der wirtschaftliche Kollaps des VEB Elektrokeramische Werke Sonneberg (EKS) nach der Wende führte zur Entstehung großer Industriebrachen, die aber größtenteils wiederbesiedelt werden konnten. Eine Fülle von Betriebsneuansiedlungen kompensierte teilweise den großen Arbeitsplatzverlust vor Ort unmittelbar nach der Wende. Vor allem die in weiten Teilen marode Infrastruktur erfuhr nach 1990 eine grundlegende Sanierung. Der bereits 1968/70 eingestellte Zugverkehr wurde allerdings nicht wieder aufgenommen, die einstige Bahnlinie Sonneberg/Köppelsdorf- Stockheim demontiert. 1993 erweiterte sich Neuhaus-Schierschnitz um die Ortsteile Lindenberg, Sichelreuth und 1994 um Rotheul. In der Gemeinde sind viele Vereine aktiv, die nach 1990 zu den wichtigsten Trägern der Kultur vor Ort geworden sind. Insbesondere Gessendorf und Mark sind zu bevorzugten Standorten für Eigenheim-Neubauten avanciert, während marode Bausubstanz in Größenordnungen abgeräumt wurde. So hat in den letzten beiden Jahrzehnten das Ortsbild von Neuhaus-Schierschnitz einen grundlegenden Wandel erfahren.

Mentzel, Steimle, Dorfrocker und ein Herzbube
Nun feiert dieser Ort Neuhaus- Schierschnitz sein 700-jähriges Bestehen. Bereits seit gut eineinhalb Jahren laufen die Vorbereitungen auf dieses Ereignis, welches laut Bürgermeister Andreas Meusel allen Bürgerinnen und Bürgern in „stetiger Erinnerung bleiben soll, denn so etwas feiert man ja nicht alle paar Jahre“. Vom 8. bis 17. Mai wird in Neuhaus-Schierschnitz gefeiert „und dazu möchte ich, dass alle Einwohner in dieser Zeit ständig bei irgendwelchen Events anzutreffen sind“, betont der Bürgermeister. Mit tatkräftiger Unterstützung von WUM (Joachim Rebhan) sowie Pfarrer Christian Weigel konnten die meisten Programmpunkte bereits vor einigen Wochen und Monaten schon festgezurrt werden. Von Achim Mentzel über die Antenne Thüringen Party, einem Kabarettabend mit Uwe Steimle und dem Konzert der „Dorfrocker“ bietet die Woche für jeden Geschmack und jedes Alter etwas. Der Zeltbetreiber Sven Stammberger wird die komplette Versorgung auf dem Festplatz und im Festzelt übernehmen. „Hierbei haben wir an unsere zahlreichen immer engagierten Vereinsvertreter gedacht, die auch mal ein Fest ohne ihren persönlichen Einsatz genießen sollen“, führt Bürgermeister Meusel aus. Immerhin hat Neuhaus-Schierschnitz 23 Vereine. Diese werden sich an dem großen Festumzug – der bei Aufstellung etwa einen Kilometer lang sein wird und auf der B89 sich ca. zwei Stunden durch den Ort präsentieren wird – am 17. Mai beteiligen. Hierzu sind schon überall in den Orten der Großgemeinde die Aktivitäten zu beobachten. „Der Kostenfaktor ist ein wesentlicher Bestandteil der ‚gestemmt’ werden musste“, führt der Bürgermeister aus und schiebt gleich hinterher, dass „ein gut funktionierendes Netzwerk hier gegriffen hat“. Dankbar ist Meusel den zahlreichen Firmen, die hier ein Sponsoring aufgebaut hab, so dass diese Festwoche überhaupt erst möglich wurde. che