Wer zwischen Neustadt und Rödental unterwegs war, ist in der Vergangenheit über zwei völlig unterschiedliche Streckenabschnitte gefahren: Begonnen hat der Weg am Siemenskreisel, einem der ältesten Kreisel im Coburger Land – weiter ging es auf der modernen Ortsumgehung Rödental, die im Jahr 2012 vollständig fertiggestellt wurde. Etwa 20.000 Fahrzeuge am Tag rollen mittlerweile auf der Strecke, die nicht nur Neustadt und Rödental miteinander verbindet, sondern auch als Zubringer zur A73 genutzt wird. Deshalb wurden im vergangenen Jahr die Weichen dafür gestellt, die Linie der Ortsumgehung nach Neustadt fortzuführen: Auf einer Strecke von 1,7 Kilometern wird die B4 zwischen Haarbrücken und Mönchröden dreispurig. Zwei Fahrspuren werden dabei in Richung Neustadt befahrbar sein, während eine Fahrspur Richtung Rödental führt.
Damit der Ausbau reibungslos verläuft, müssen im Vorfeld einige Vorkehrungen getroffen werden. „Die Vorwegmaßnahmen in Bauphase eins sind bereits im vergangenen Jahr fertiggestellt worden“, erklärt Jens Laußmann, Bauoberrat und Abteilungsleiter für die Gebietsaufgaben in den Landkreisen Coburg und Kronach. Kürzlich sei Bauphase zwei, unter anderem mit allen Baumaßnahmen am Siemenskreisel in Neustadt, abgeschlossen worden. Roland Daum, der die Baumaßnahme für das Staatliche Bauamt Bamberg ausführt und betreut, zieht nach den Bauarbeiten am Siemenskreisel ein positives Fazit: „Im Vorfeld haben alle Beteiligten Hand in Hand gearbeitet und die bauliche Umsetzung verlief reibungslos – deshalb konnten wir die Bauarbeiten am Siemenskreisel auch fristgerecht beenden.“ Dass die Bauarbeiten am Siemenskreisel pünktlich fertiggestellt werden, sei besonders wichtig gewesen. „Nun, in Bauphase drei, wird der Siemenskreisel zum wichtigen Knotenpunkt“, erklärt Jens Laußmann. Hier wird eine Ortsverbindungsstraße zwischen Haarbrücken und Mönchröden so weit fertiggestellt, dass der Verkehr während der intensiven Bauphase im kommenden Jahr problemlos über sie rollen kann. Die Ausfahrten nach Haarbrücken und Thann sind deshalb derzeit gesperrt – die Umleitung führt über den kürzlich freigegebenen Siemenskreisel.
Im Frühjahr 2020 startet schließlich die vierte Bauphase. „Die Autofahrer werden eine Rampe nach oben fahren, um auf die Ortsverbindungsstraße zu gelangen und über eine Rampe auf die B4 zurückgeleitet“, erklärt Roland Daum. So ersparen sich die Autofahrer einen kilometerlangen Umweg – und werden wohl wenig Zeit einbüßen: „Ich schätze, dass die Fahrt nach Rödental in der Hauptverkehrszeit allerhöchstens zehn Minuten länger dauern wird.“ Ende 2020 ist der Bau an der B4 fertig und der Verkehr rollt auch auf dem Streckenabschnitt zwischen Haarbrücken und Mönchröden auf drei Spuren. Wenn die Verkehrsteilnehmer nicht mehr auf die Ortsverbindungsstraße ausweichen müssen, dient diese als direkte Verbindung zwischen Mönchröden und Haarbrücken. Auch wer nach Thann möchte, muss die Ortsverbindungsstraße künftig nutzen, da es nach dem dreispurigen Ausbau keine Ausfahrt an der B4 geben wird. In Neustadt entsteht deshalb ein Kreisel, der die Verkehrsteilnehmer auf die B4 oder die Ortsverbindungsstraße leitet. „Wenn die Maßnahme abgeschlossen ist, sind die Wirtschaftsräume Thüringen und Franken künftig attraktiver miteinander vernetzt“, erklärt Jens Laußmann. Auch die Verkehrssicherheit auf dieser Strecke nehme schlussendlich zu: „Da nun eine Überholspur da ist, werden Autofahrer nicht mehr dazu verleitet, langsamere Fahrzeuge auf waghalsige Art und Weise zu überholen.“ Roland Daum fügt hinzu: „Hinzu kommt, dass wir durch Regenrückhaltebecken künftig den besonderen Anforderungen im Wasserschutzgebiet am Rande der B4 besser gerecht werden können.“
Aktuell wird nicht nur an der B4 zwischen Haarbrücken und Mönchröden gebaut. Unter anderem werden die Ortsumgehung Zeyern, die B303 zwischen Niederfüllbach und Zeickhorn und das Großprojekt Verlegung der Staatsstraße 2205 nördlich von Coburg das Staatliche Bauamt in diesem und im kommenden Jahr ebenfalls beschäftigen. Die Strecke zwischen Niederfüllbach und Zeickhorn musste dabei komplett für den Verkehr gesperrt werden.
„Nicht auf jeder Straße können wir während des Baus eine halbseitige Sperrung einrichten. Hierfür sind mindestens 8,5 Meter Gesamtfahrbahnbreite erforderlich– sonst ist der Schutz der Mitarbeiter nicht mehr gewährleistet“, erklärt Jens Laußmann. Da nur wenige Straßen dieses Kriterium erfüllen können, sind meist Vollsperrungen und Umleitungen erforderlich. Jens Laußmann appelliert deshalb an das Verständnis aller Verkehrsteilnehmer: „Wir werden adäquate Umleitungen anbieten und den Zeitverlust so gering wie möglich halten – dafür wird der Verkehrsfluss nach den Bauarbeiten deutlich verbessert.“dp