Viktoria Lauterbach, jüngste Kreisrätin im Kreistag des Landkreises Coburg, hat bereits ein Jahr nach ihrer Berufung eine Jugendbefragung im Landkreis Coburg initiiert. Ziel war es, möglichst eine große Anzahl und einen großen Querschnitt von Jugendlichen einzubinden.
„Ich erhoffte mir genauere Einblicke wie es den jungen Menschen aktuell geht, auch gerade jetzt, nach der Corona-Pandemie. Ist alles wieder wie vorher? Gibt es Verbesserungen oder Verschlechterungen?“, sagt Viktoria Lauterbach.
Mit Unterstützung des Amtes für Jugend und Familie und einer externen Beraterin konnte die Umfrage am 12. Juni diesen Jahres starten. Bis zum 31. Juli hatten alle 7.232 Jugendlichen des Landkreises im Alter von 12 bis 21 Jahren die Möglichkeit, die Befragung zu beantworten.
Verschickt wurde die Umfrage postalisch über alle Bürgermeister des Landkreises, wobei die Jugendlichen die Umfrage online ausfüllen konnten. Es wurden Themenbereiche angeschnitten wie Freizeitverhalten, Gefühlslage, Mobilität, Teilhabe, Digitalisierung, Freundeskreis oder auch gesellschaftliches Engagement.
Die Resonanz war groß. 1.421 Jugendliche ergriffen die Gelegenheit Ihre Meinung zu Freizeitangeboten und Teilhabemöglichkeiten zu äußern. Dies entspricht 19,16%. 25 Briefe konnten nicht zugestellt werden und 86 Jugendliche haben die Befragung nicht gänzlich beendet.
Die Umfrage bildet einen breiten Spiegel der Gesellschaft der Jugendlichen ab. 38% der Befragungsteilnehmenden waren zwischen 15 und 18 Jahren. 35% gaben an, zwischen 12 und 14 Jahren alt zu sein, während 27% zu der Altersgruppe der 19- bis 21-Jährigen gezählt werden.
An der Befragung beteiligten sich 54% weibliche Personen. Männliche Personen waren es 44% und 2% gaben an, dem diversen Geschlecht zugehörig zu sein.
Was den Ausbildungsstatus betrifft, stellten die Schülerinnen und Schüler mit fast 80% die mit Abstand größte Gruppe dar (32% Gymnasium, 23% Realschule, 10% Mittelschule, 9% Berufsschule, 4% FOS/BOS, 4% Hochschule und 1% Förderschule).
Ehrenamt:
Fast 40% der Befragten engagieren sich ehrenamtlich.
Von denjenigen die sich aktuell nicht engagieren gaben 17% an, dass sie sich gerne in einem Verein oder Verband engagieren und 42% projektbezogen über einen gewissen Zeitraum engagieren würden.
Heimatverbundenheit:
66% finden die Lebensumstände in der Region gut, 13% wollen auch als Erwachsene im Landkreis Coburg wohnen und arbeiten, 22% sind der Meinung, es gäbe Verbesserungsbedarf.
58% der befragten Jugendlichen verbringen ihre Freizeit an ihrem eigenen Wohnort, 21% in der Stadt Coburg.
Freizeitangebote
50% der Jugendlichen fühlen sich über Freizeitangebote für Jugendliche informiert und finden diese hauptsächlich über social Media Kanäle und Freunde oder Eltern. 3% über Flyer oder Zeitungsberichte.
Ein Viertel der Befragten treffen sich in ihrer Freizeit hauptsächlich mit Freunden, 19% sind beim Sport und 29% verbringen ihre Freizeit online zum Gaming, Videos schauen oder auf social Media.
Mobilität auf dem Schulweg:
46% der Befragten fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule oder zur Arbeit, wobei es sich auf 35% Busfahrende und 11% Bahnnutzer aufteilt. 19% bewegen sich zu Fuß oder mit dem Fahrrad fort. Die restlichen 35% fahren in irgendeiner Weise motorisiert. Dies teilt sich in 15%, die von den Eltern mit dem Auto gefahren werden, 13%, die selbst Auto fahren und 7%, die mit Moped, durch Fahrgemeinschaften oder Fahrdienste zur Schule oder Arbeit kommen, auf.
Themen im Umfeld
Bei 17% der Befragten kommt das Thema Alkohol im Umfeld vor und bei 15% spielt das Thema Rauchen eine Rolle. 12% der Teilnehmenden geben an, dass das Thema mentale Gesundheit sie umtreibt, gefolgt von 8% Gleichberechtigung und Klimaschutz, 7% Mobbing und bei 6% spielt das Thema Diskriminierung eine Rolle im Umfeld.
32% der befragten Jugendlichen sind über Hilfsangebote informiert, 68% fühlen sich nicht ausreichend informiert.
„Ein deutlicher Ausbau über Informationen zu Hilfsangeboten für Jugendliche ist im Landkreis erforderlich. Darauf kann, muss und soll aufgebaut werden. Müssen die Einrichtungen und Projekte mehr Werbung für ihre Angebote machen oder erreichen die vorhandenen Materialien und Medienzugänge nicht die gewünschte Zielgruppe oder spielen andere Faktoren eine Rolle?“, so Viktoria Lauterbach in ihrem Statement. Hier müssen freie Träger der Jugendhilfe und der öffentliche Träger der Jugendhilfe gemeinsame Strategien entwickeln, wie dieses Defizit behoben werden kann.
Quelle: https://www.nummergegenkummer.de/
Bereits die ersten Ergebnisse wurden in der Bürgermeisterdienstbesprechung am 04. Oktober 2023 vorgestellt. Eine gemeindebezogene Auswertung wird den Städten und Gemeinden im Landkreis zugesandt. Am 17. Oktober stellte Viktoria Lauterbach die Ergebnisse im Ausschuss Jugend und Familie des Landkreises Coburg vor.
Weiterhin stellt Viktoria Lauterbach die Ergebnisse am 19. Oktober den Jugendbeauftragten, also den jugendpolitischen engagierten Mandatsträgern der Gemeinderäte sowie am 23.Oktober den sozialpädagogischen Fachkräften, den Gemeindejugendpflegen, vor.
Tiefergehende und aussagekräftigere Befunde der Befragung sollen in Zusammenarbeit mit einer Fachstelle erfolgen, um daraus genauere Handlungsbedarfe ziehen zu können. Diese Erkenntnisse gilt es dann zu nutzen. Sie sollen als Grundlage für Diskussionen dienen und werden in verschiedenen Ausschüssen eingebracht.
Neben der Verwaltung soll aber auch die interessierte Öffentlichkeit auf die Ergebnisse zurückgreifen können, daher werden die Ergebnisse auf der Webseite des Landkreises veröffentlicht.
Die Ergebnisse sollen aber auch gezielt den jungen Menschen nahe gebracht werden. In welcher Form beraten die verantwortlichen Personen noch. Eine Möglichkeit sind z.B. Zukunftswerkstätten in Zusammenarbeit mit dem Kreisjugendring Coburg. Es ist wichtig, den Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, sich über die Ergebnisse der Jugendbefragung zu informieren, sie zu diskutieren und ihre Gedanken hierzu einzubringen.
Die 25-jährige Kreisrätin bedankt sich für die überaus hohe Teilnahmebereitschaft der 12- bis 21-Jährigen im Landkreis Coburg!