Nach fast 14 Jahren als IHK-Präsident hat Friedrich Herdan das höchste Amt der IHK an Dr. Andreas Engel übergeben
Dr. Andreas Engel, Geschäftsführender Gesellschafter der Firma Leise Kraftfahrzeugteile und Industrietechnik, wurde von der Vollversammlung in der turnusgemäßen Sitzung am 1. Dezember 2021 einstimmig als Nachfolger von Friedrich Herdan gewählt. In Würdigung seiner herausragenden Verdienste wurde Herdan zum Ehrenpräsidenten der IHK zu Coburg ernannt.
Im Vorfeld der Sitzung hatte Friedrich Herdan die Vollversammlungsmitglieder darüber informiert, für die nächste Vollversammlung nicht mehr zu kandidieren. Die nächsten Wahlen für das oberste Beschlussorgan der IHK stehen Ende 2022 an. Herdan betonte, dass er sich diese Entscheidung nicht leichtgemacht habe, plädierte aber für einen Übergang des Präsidentenamtes noch während der laufenden Legislaturperiode, um gemeinsam mit den Mitgliedern der Vollversammlung den Weg in die Zukunft der Industrie- und Handelskammer zu Coburg nahtlos zu gestalten. Die Persönlichkeit, die seine Nachfolge antritt, solle bereits Erfahrungen in der Kammer gesammelt haben, mit IHK-Projekten vertraut sein, als Unternehmenslenker über wirtschaftliche Expertise verfügen und regional wie überregional in Politik und Wirtschaft gut vernetzt sein.
Das IHK-Präsidium um die Ehrenpräsidenten Dr. Günter Kammerscheid, Heinrich-G. Bender und Vizepräsident Peter Martin hat Herdans Einschätzung geteilt und sich einstimmig für Dr. Andreas Engel als Kandidat für das Präsidentenamt ausgesprochen. Dr. Engel gehört der IHK-Vollversammlung inzwischen seit beinahe zwei Jahrzehnten an, davon langjährig im Amt des Vizepräsidenten. Er ist zudem Mitglied des Coburger Stadtrates. Die Vollversammlung ist mit ihrem deutlichen Votum dem Wahlvorschlag gefolgt.
Friedrich Herdan setzt sich seit vielen Jahren mit Weitblick, herausragendem Einsatz und unermüdlicher Tatkraft für die Interessen unserer Coburger Unternehmen und die Verbesserung wirtschaftlicher Rahmenbedingungen in der Region ein. Bereits seit 1995 ist er Mitglied der Vollversammlung, von 2007 bis 2008 bekleidete er das Amt des Vizepräsidenten und im Juni 2008 wurde er zum Präsidenten der IHK zu Coburg gewählt. Als „einen persönlichen Höhepunkt der jüngeren Vergangenheit“ nannte er das 125-jährige Jubiläum der IHK zu Coburg. „Nicht zuletzt auch deshalb, weil es mit Erstellung unserer Festschrift gelungen ist, den besonderen Gründungsmythos unserer Kammer wissenschaftlich fundiert aufzuarbeiten und ein höchst informatives wie unterhaltsames Druckwerk aufzulegen.“ Im Rückblick bezeichnete er seine Amtszeit als „interessante, herausfordernde 14 Jahre, in denen sich vor allem auch immer wieder Wert und Bedeutung einer eigenständigen Vor-Ort-Kammer als gut vernetzter Interessenvertreter und leistungsstarker Dienstleister der gewerblichen Coburger Wirtschaft gezeigt hat“.
Diese Feststellung untermauerte Herdan anhand einiger Beispiele der jüngeren Vergangenheit: So trage die Einrichtung des ICE-Haltes am Coburger Bahnhof ganz maßgeblich die Handschrift der IHK. Auch sei es gelungen, die „Interessengemeinschaft Schienenlückenschluss Coburg – Südthüringen“ zu gründen, um das Landesgrenzen übergreifende Zukunftsprojekt voranzubringen. Beim Breitbandausbau ist laut Herdan auch dank des Einsatzes der IHK zu Coburg ein hoher Standard erreicht. „Doch für die Mobilfunkgeneration 5G muss die flächendeckende Versorgung mit Glasfaser-Infrastruktur – bei vorrangiger Versorgung von Unternehmen – vorangetrieben werden.“
Friedrich Herdan ging auch auf die Themen duale Berufsbildung und Weiterbildung ein, die ihm besonders am Herzen liegen: „Stärkung, Fortentwicklung und Aufwertung unserer dualen Bildung stehen für die IHK zu Coburg auf der Prioritätenliste weit oben.“ Exemplarisch nannte er einige Projekte und Initiativen, die dazu dienen, die Bemühungen der Unternehmen zur Deckung des Fachkräftebedarfs zu flankieren: das IHK-Kompetenzzentrum 4.0 für Maschinenbau und Automotive Nordbayern, das geförderte Projekt „Beratung von Studienabbrechern“, das IHK-Kombimodell „1+3“ zur Ausbildung und Integration junger Geflüchteter und die Einrichtung der Fachschule für Maschinenbautechnik. Noch nie zuvor wurden in der IHK zu Coburg so viele hervorragende Projekte umgesetzt, um die Unternehmen bei Themen wie Fachkräftesicherung und Digitalisierung zu unterstützen. Dabei sind in Herdans Amtszeit knapp zwei Millionen Euro Fördermittel an die IHK geflossen.
Friedrich Herdan betonte, dass er neben einiger Freude und Genugtuung über alles, was in den zurückliegenden Jahren gelungen ist, auch etwas Wehmut empfinde: „Auch für mich endet ein wichtiges Kapitel. Ich bleibe der IHK zu Coburg natürlich verbunden, unsere Kammer ist gut aufgestellt und das ist das Ergebnis der sehr guten Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamt wie auch des Engagements vieler kompetenter, tüchtiger Unternehmer und Unternehmerinnen – dafür möchte ich mich persönlich bei Vollversammlung, Präsidium und Hauptgeschäftsführung sehr herzlich bedanken!“
„Die IHK zu Coburg liegt mir sehr am Herzen, ebenso wie Friedrich Herdan bin ich aus voller Überzeugung ein Verfechter der wirtschaftlichen Selbstverwaltung durch die Kammerorganisation“, erklärte der neue Präsident der IHK zu Coburg, Dr. Andreas Engel, und würdigte seinen Amtsvorgänger als „Unternehmer durch und durch, weltweit bestens vernetzt, ein Mann deutlicher Worte und mit klarer Kante“. Die IHK sei hervorragend aufgestellt und verfüge über ein fantastisches Team aus Ehrenamt und Hauptamt, stellte Präsident Dr. Engel fest. „Und gerade auch deshalb ist es für mich eine Freude, das Amt des Präsidenten übernehmen zu dürfen, um gemeinsam mit Ihnen allen an der Zukunft der Kammer und der Region mitzuarbeiten. Mein Ziel wird es dabei sein, die Leistungsfähigkeit unserer unabhängigen, selbstständigen IHK im Spannungsfeld aktueller und künftiger wirtschaftlicher, technologischer und gesellschaftlicher Umwälzungen weiterzuentwickeln. Eine starke IHK muss dabei immer den Anspruch haben, wachsam zu sein und die Stimme zu erheben, wenn es zum Wohle der Region nötig ist. Das war in der Vergangenheit so und wird auch in der Zukunft so bleiben.“ Dabei sei ihm die Kontinuität in der Kammerarbeit wichtig.
Dr. Andreas Engel wandte sich an seinen Amtsvorgänger Friedrich Herdan: „Lieber Friedrich, ich danke Dir von Herzen für alles, was Du bislang im Dienste der Coburger Wirtschaft und der Kammerorganisation geleistet hast.“ Herdan habe mit seinem hohen Anspruch die Entwicklung der IHK zu Coburg hin zu einer dienstleistungsorientierten Kammer für die 8.300 Mitgliedsunternehmer maßgeblich geprägt. Gegenüber der Kommunalpolitik habe er stets langen Atem bewiesen, um berechtigte Anliegen der Mitgliedsbetriebe voranzutreiben. Äußerst wichtig sei ihm auch der Ausbau der Forschungsaktivitäten sowie der Transfer von Technologie und Know-how aus der Wissenschaft in die Wirtschaft. Während Herdans Amtszeit habe die IHK zu Coburg an Bedeutung und Renommee gewonnen, davon zeuge nicht zuletzt die ansehnliche Zahl an hochrangigen Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft, die bei den zahlreichen IHK-Veranstaltungen zu Gast waren, so Dr. Engel. In Würdigung seiner herausragenden Verdienste hat die Vollversammlung Friedrich Herdan zum Ehrenpräsidenten der IHK zu Coburg ernannt. Eine offizielle und öffentlichkeitswirksame Festveranstaltung in gebührender Form soll folgen, sobald die Corona-Situation das zulässt. Dr. Andreas Engel äußerte den Wunsch, dass Friedrich Herdan auch nach seiner Amtszeit der Kammer verbunden bleibt, seine Expertise und wertvollen Rat einbringt, Projekte weiter mitbegleitet. An die Vollversammlung richtete IHK-Präsident Dr. Andreas Engel den Appell: „Lassen Sie uns an die Arbeit machen, ich baue dabei auf Ihr Mitwirken, Ihre Ideen und Ihre Unterstützung und freue mich sehr auf ein konstruktives Miteinander zum Wohle der Region!“
Durch die Wahl von Dr. Andreas Engel zum Präsidenten der IHK zu Coburg wurde sein Sitz als Vizepräsident im Präsidium frei und war entsprechend neu zu besetzen. Die IHK-Vollversammlung wählte Stefan Gronbach, Vorstand der HUK-COBURG, in das Amt des Vizepräsidenten. Stefan Gronbach ist seit 2016 Mitglied der Vollversammlung und seit 2019 Vorsitzender des Ausschusses Dienstleistungen und Großhandel.