Hauptmann zur Südlink-Entscheidung 

 „Die Entscheidung über den Südlink-Verlauf hätte ich mir, wie viele Südthüringer auch, anders gewünscht. Das ist enttäuschend, da der Gegenvorschlag entlang der A7 durch Hessen nie wirklich entkräftet werden konnte“, so Hauptmann. „Letztendlich muss man jedoch auch das Erreichte betrachten. Es wird definitiv keine Freileitung und somit eine Verschandelung der freien Blicke geben. Die Erdkabellösung ist hierbei ein Erfolg für alle Bürger, auch wenn wir nicht auf die Idee gekommen wären die Trasse durch Südthüringen zu bauen“, so Hauptmann enttäuscht. „Schlussendlich ist der konkrete Trassenverlauf jedoch keine politische Entscheidung, sondern eine Festlegung auf Verwaltungsebene durch die Bundesnetzagentur.“ 

Bundestag und Bundesrat definieren lediglich die Rahmenbedingungen für den allgemeinen Ausbau von Energietrassen in Deutschland, erläutert Hauptmann. Nach diesen Kriterien erarbeiten Netzbetreiber wie Tennet konkrete Vorschläge. Die Bundesnetzagentur überprüft sie anschließend. 

Hauptmann plädierte in Sachen Südlink stets für die konsequente Anwendung der Prinzipien der Gradlinigkeit, der Wirtschaftlichkeit sowie der Bündelung mit bestehenden Infrastrukturmaßnahmen, sprach sich folgerichtig gegen einen Verlauf der Stromtrasse durch die schützenswerte Landschaft der Thüringer Rhön und des Werratals aus und machte sich stattdessen für einen alternativen Verlauf entlang der A7 in Hessen stark. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier und den Vize-Präsidenten der 

Bundesnetzagentur, Peter Franke, hatte er dazu nach Südthüringen geholt – vergeblich, wie mit der Bekanntgabe des Trassenverlaufs am 31. Oktober klar wurde. 

Einen Teilerfolg der Thüringer Anstrengungen gab es lediglich in Nordwestthüringen. Entgegen der ursprünglichen Pläne, wonach die Stromtrasse bereits südlich des Harzes durch das Eichsfeld verlaufen sollten, schwenkt die Trasse nun erst bei Gerstungen nach Thüringen ein. Der Wartburgkreis und Schmalkalden-Meiningen sind direkt betroffen. 

Dem Klageweg, den der Verein „Thüringer gegen Südlink“ aber auch die Landesregierung nun beschreiten wollen, räumt Hauptmann wenig Chancen ein: „Ich kann verstehen, dass man alle Mittel ausschöpfen möchte, aber die Argumente wurden gehört und abgewogen, ich kann mir nur schwer vorstellen, dass ein Gericht hier eine anderslautende Entscheidung trifft“, so Hauptmann nüchtern.