Beim Besuch des Judenbacher Werks der Dr. Schneider Unternehmensgruppe kam der amtierende Landrat, Jürgen Köpper, mit dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der Unternehmensgruppe, Thomas Stadelmann, sowie mit Werkleiter Matthias Otto ins Gespräch.
Sonneberg, 27. März 2023 – Im Rahmen seiner Firmentour stattete der amtierende Landrat, Jürgen Köpper, vor kurzem auch dem Judenbacher Werk der Dr. Schneider Unternehmensgruppe einen Besuch ab. Sein Hauptaugenmerk galt hierbei der wirtschaftlichen Lage des globalen Automobilzulieferers mit Stammsitz im Kronacher Stadtteil Neuses und seines Judenbacher Standortes in Anbetracht des Insolvenzantrags, den man für die deutschen Gesellschaften der Gruppe im Herbst 2022 gestellt hatte.
Wie Thomas Stadelmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Dr. Schneider Unternehmensgruppe, informierte, laufe das geordnete Insolvenzverfahren planmäßig und zielorientiert ab. „Unter der professionellen Leitung des in der Branche höchst anerkannten Nürnberger Rechtsanwalts Joachim Exner von der Kanzlei Dr. Beck und Partner sind wir bei unserer Suche nach einem strategischen Investor zur Stärkung unserer Wettbewerbsfähigkeit auf einem guten Weg. Unsere Projekte und Arbeiten als einer der Weltmarktführer für Produkte im Fahrzeuginnenraum mit erstklassigen Kundenbeziehungen zu führenden Automobilherstellern laufen unterdessen zukunftsorientiert fort. Wir liefern zuverlässig und zahlen pünktlich, so dass weder unsere Lieferanten oder Kunden, noch unsere Beschäftigten hier Auswirkungen spüren.“
Aufgrund der Multi-Krisen der zurückliegenden vier Jahre – die Stichworte lauten hier Dieselkrise, Coronapandemie, Chipkrise, Ukrainekrieg sowie Energiekrise – habe man zum Teil schwere Umsatzeinbußen hinnehmen müssen. Doch befinde man sich in der Phase der Erholung und die Entwicklung gehe wieder nach oben. Auch sei man von der Mobilitätswende weniger betroffen, da die wesentlichen Produkte der Dr. Schneider-Gruppe – nämlich Interieur – von jedem Fahrzeughersteller weiter gebraucht würden.
Ängste um das 1991 gegründete Werk in Judenbach mit seinen gut 200 Beschäftigten müsse man angesichts der Transformationsprozesse nicht haben. „Das gesamte Team leistet hervorragende Arbeit und nahezu alle Fahrzeughersteller schätzen nach wie vor unsere Qualität“, unterstrich Werkleiter Matthias Otto. Als Spezialist für erstklassige Produkte im Fahrzeuginnenraum sei man seit Jahrzehnten etabliert – vom innovativen Belüftungssystem über anspruchsvolle Dekorblenden bis hin zu hochintegrierten Verkleidungen und Anbauteilen, intelligenten Ablagesystemen und Mittelkonsolen sowie mechatronische und elektronische Komponenten. Die Kompetenzen reichen dabei von neuesten Verfahren im Vorrichtungs- und Werkzeugbau über hochmoderne Spritzgießtechnologien und anspruchsvoller Lackiertechnik bis hin zu zukunftsweisenden Montagetechnologien und der Fertigung von integrierten elektronischen Baugruppen. Zum großen Kundenkreis zählen namhafte Automobilhersteller wie der VW/Audi-Konzern, BMW, Daimler, Jaguar/Land Rover, Porsche, Renault und Volvo.
„Ich bin sehr dankbar, dass mir Herr Stadelmann als Vorsitzender der Geschäftsführung persönlich Auskünfte zur Situation der Dr. Schneider Unternehmensgruppe erteilte. Das ist nicht selbstverständlich und unterstreicht ein Stück weit die Verbundenheit der Konzernführung zu unserem Wirtschaftsstandort. Es freut mich, dass man bei Dr. Schneider wieder positiv in die Zukunft blickt und insbesondere auch weiter auf unser Judenbacher Werk setzt“, erklärt Jürgen Köpper.
Nicht zuletzt diente der Firmenbesuch auch dazu, um bei den Unternehmen Verbesserungswünsche in Bezug auf die Zuständigkeiten des Landkreises zu erfragen. Auch beim Termin in Judenbach kam hier der Ausbau des ÖPNV zur Sprache, damit auch die Schichtarbeiter und Auszubildenden von Dr. Schneider in Judenbach eine bessere Alternative zum Auto erhalten. Jürgen Köpper zeigte sich hier aufgeschlossen und bat um Zusendung einer zeitlich untersetzten Bedarfsermittlung des Werks, die wiederum Grundlage für entsprechende Anpassungen beim Straßenpersonennahverkehr des Landkreises sein soll. Die für das Gewerbegebiet in Neuhaus-Schierschnitz eingeführte „Schichtbus“-Linie der kreiseigenen Omnibus Verkehrsgesellschaft könnte hier auch für Judenbach und Umgebung eine Blaupause sein.