Porträts aus den Straßen Jerewans |
Zum 156. Todestag des Dichters und Übersetzers Friedrich Rückert (1788-1866) veröffentlicht die Stadt Coburg den diesjährigen Preisträger des Coburger-Rückertpreises. Geehrt wird 2022 der Armenier Grigor „Grig“ Shashikyan mit seinem Roman „Jesus‘ Katze“.
Grig, geboren 1991, Doktorand für Gegenwartsliteratur der Universität Jerewan, schreibt in Jesus‘ Katze über Straßengeschichten der armenischen Hauptstadt Jerewan, die ebenso seine Geburtsstadt ist. Tief verwurzelt in den Straßen seiner Heimatstadt, porträtiert er in phantasievoller Weise Schicksale verschiedenster Menschen. Dabei lässt er Kriegs- und Gewalterfahrungen nicht außen vor. Wie ein Puzzle fügen sich die Geschichten zu einem Stadtpanorama zusammen.
Der Coburger Rückert-Preis würdigt mit jeder Ausgabe die Literatur einer Sprachregion, die von Friedrich Rückert sprachwissenschaftlich untersucht wurde. Darunter fällt auch Armenisch, wie Juryvorsitzende Dr. Claudia Ott eindrücklich vermitteln konnte: In einem Berliner Archiv sichtete sie im Nachlass Rückerts von der Forschung bis dato ungenutzte Unterlagen, die das Interesse an seiner Arbeitsweise als Autodidakt neu entfachen könnten.
Mit der Entscheidung der internationalen dreiköpfigen Jury für das eindrückliche Werk Shashikyans werden erstmals auch die Übersetzerinnen Anahit Avagyan und Wiebke Zollmann, die Jesus‘ Katze dem deutschen Literaturmarkt zugänglich machten, mit einem Preis bedacht.
Der Coburger Rückert-Preis wird zum 234. Geburtstag des Coburger Ehrenbürgers am 16. Mai im Riesensaal von Schloss Ehrenburg verliehen.
Die Preisträgerlesung aus dem prämierten Buch „Jesus‘ Katze“ findet am 17. Mai im Kunstverein statt.
Rund um die festliche Preisverleihung lädt die Stadt Coburg zu vielseitigen Aktionen der Armenischen Kulturtage vom 12. bis 20. Mai ein, deren Programm in Kürze erscheinen wird.