Die HL-Weingarth-Stiftung will die Greifvogelstation des LBV Coburg finanziell unterstützen. Am Freitag (9. April) übergab der Stiftungsratsvorsitzende den ersten Scheck über 1.000 Euro. Zur offiziellen Scheckübergabe in der Greifvogelstation waren auch deren zukünftigen Leiter gekommen.  

Foto: Bernd Leuthäusser/LBV Coburg

Der derzeitige Leiter des Vogelkrankenhauses des LBV Coburg in Neu-Neershof, Ulrich Leicht, erläuterte eingangs den Sinn und Zweck der Greifvogelauffangstation, die er seit über 50 Jahren mehr oder weniger alleine betreut. Er wolle die Station nun in andere Hände übergeben und etwas kürzer treten. Seine Nachfolge soll eine Gruppe von Leuten verschiedener Altersgruppen unter der Führung von Thomas und Sabine Feulner antreten. „Diese beiden und noch drei andere Personen machen im Herbst 2021 den Falknerkurs und dann voraussichtlich im Januar 2022 die Falknerprüfung, die für diese Tätigkeit benötigt wird“, erklärte Ulrich Leicht. Eigentlich sollten die fünf Nachfolger von Ulrich Leicht den Falknerkurs schon vergangenes Jahr machen, jedoch fiel dieser wegen der Pandemie aus, so dass die Greifvogelstation nicht wie geplant im Frühjahr 2021 übergeben werden konnte. Glücklicherweise betreut Ulrich Leicht das Vogelkrankenhaus nun noch ein Jahr länger.  

Horst Weingarth von der HL-Weingarth-Stiftung zeigte sich beeindruckt vom langjährigem Engagement Ulrich Leichts und war sehr erfreut darüber, dass es bereits Nachfolger gibt. „Eine gemeinnützige Einrichtung wie die Greifvogelstation sollte für unser Coburger Land unbedingt weiter bestehen, und deswegen wollen wir hier helfen“, sagte Horst Weingarth. Er wolle die Greifvogelauffangstation nicht nur in diesem Jahr einmalig unterstützen, sondern auch in den Folgejahren! Am Freitag (9. April) übergab er symbolisch den ersten Scheck über 1.000 Euro. 

Bei der sich anschließenden Führung durch die Station zeigte Ulrich Leicht die momentan anwesenden Patienten: einen Habicht, einen Mäusebussard, einen Uhu und zwei Turmfalken – und überraschend kam auch noch ein wilder Rotmilan auf einen kurzen Besuch angeflogen, um sich vor den erstaunten Augen der versammelten Gäste einen bereit gelegten Imbiss abzuholen.  

Zur Geschichte der Greifvogelstation  
1969 pachteten vier aktive Mitglieder der damaligen „Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Coburg“ die alte Gärtnerei des Schlosses Neuhof, um dort ihre Greifvögel zu halten und kranke Vögel zu pflegen. Von Anfang an dabei waren Ulrich Leicht und die drei Brüder Armin, Dietmar und Karl Dorschner. Später kamen der Coburger Tierarzt Dr. Günther Trommer und Helmut Brühl mit dazu. Die die ehemalige zum Schloss gehörige Gärtnerei, die dem Forstbetrieb Coburg der Bayerischen Staatsforsten gehört, wurde wieder instand gesetzt, es wurden Volieren gebaut, seltene Greifvögel gezüchtet und verletzte oder geschwächt aufgefundene Greifvögel gepflegt, um sie wieder frei zu lassen. 1989 übernahm Ulrich Leicht die Betreuung der Auffangstation allein. Seit mehr als unglaublichen 50 Jahren betreut der Rödentaler das Vogelkrankenhaus also ehrenamtlich. Nur wenn Ulrich Leicht im Urlaub ist oder krank, dann wird er seit Jahrzehnten von den Nachbarn Marianne und Gerhard Vogt vertreten und im Notfall von seiner Frau Christel. Ansonsten übernimmt er die Pflege der tierischen Patienten allein. Nun soll das Vogelkrankenhaus in neue Hände gegeben werden.