Die 17jährige Vanessa Schneider aus Schalkau geht derzeit in die 11. Klasse des Sportgymnasiums in Oberhof und hat schon jetzt das erreicht, wovon viele Sportler ihr Leben lang träumen: Bei den Olympischen Jugendspielen in Lausanne hat sie sich zusammen mit ihrer Doppelpartnerin Jessica Degenhardt die Goldmedaille im Rodel-Doppelsitzer erkämpft. Es ist nicht die erste Medaille für das Power-Duo, denn schon beim Nachwuchs-Weltcup in St. Moritz konnten sich die beiden die Silbermedaille sichern. Im Interview erzählt das Schalkauer Rodeltalent, weshalb der Rodelsport sie so fasziniert, wie sie ihren großen Tag in Lausanne erlebt hat und welche Ratschläge sie jungen Sportlern auf dem Weg zum Erfolg geben kann.
Vanessa, vorab erst einmal herzlichen Glückwunsch zu deinen hervorragenden sportlichen Leistungen in St. Moritz und Lausanne! Wie bist du eigentlich zum Rodelsport gekommen?
Vanessa Schneider: Tatsächlich habe ich meine Leidenschaft für den Rodelsport schon sehr früh entdeckt. Meine ersten Erfahrungen habe ich zusammen mit der Tochter unseres Nachbarn gemacht – wir waren damals beide vier oder fünf Jahre alt. Mit dem Rennrodelverein Schalkau habe ich schließlich den Rahmen gefunden, in dem ich den Sport ausleben kann und mich dann auch Stück für Stück in den Sport eingelebt. Und weil mir das Rennrodeln so unglaublich viel Spaß macht, bin ich bis jetzt drangeblieben.
Weshalb macht dir das Rennrodeln so viel Spaß?
Vanessa Schneider: Es ist die Kombination aus Adrenalin, Geschwindigkeit und Risiko, die mich am Rodelsport reizen. Es fühlt sich zwar schon ein bisschen komisch an, am Start zu stehen und darauf zu warten, bis die Ampel auf Grün schaltet – aber dann mit 120 Stundenkilometern ins Ziel zu rauschen, das schon wahnsinnig cool.
Wie hast du dich vor dem Start in Lausanne gefühlt?
Vanessa Schneider: Jessica und ich wurden im Vorfeld als Favoriten gehandelt – aber aufgeregt war ich trotzdem. Ich habe mich gefragt, ob auch alles klappt und wir unsere Leistung halten können. Aber meine Doppelpartnerin und ich haben zum Glück einige Rituale, mit denen wir unsere Nervosität bekämpfen können.
Welche Rituale helfen euch denn, in der Wettkampfsituation ruhig zu bleiben?
Vanessa Schneider: Nun ja, Jessica und ich haben uns angewöhnt, vor dem Start immer eine Capri-Sonne zusammen zu trinken und anschließend die Aufregung wegzutanzen. Außerdem höre ich auch selbst noch einmal meine Lieblingslieder, die einfach Partylaune machen und trage am Wettkampftag meine Glückssocken. All diese kleinen Rituale machen uns unheimlich gute Laune. Wir können für einen Moment ausblenden, wie ernst der Wettkampf ist und somit ganz locker starten – und das ist eine gute Voraussetzung, um den Wettkampf schlussendlich für sich zu entscheiden.
Wie hast du dich gefühlt, als feststand, dass Jessica und du Olympiagold gewonnen habt?
Vanessa Schneider: Im ersten Lauf haben wir am besten abgeschnitten, deshalb waren wir dann im zweiten Lauf die letzten, die gestartet sind. Eigentlich war uns schon vor dem zweiten Start klar, dass wir es tatsächlich schaffen könnten. Aber als wir dann ins Ziel gefahren sind und gesehen haben, dass unser Traum auch wirklich wahr geworden ist – das war trotzdem ein unbeschreibliches Gefühl.
Vanessa, im Moment bist du noch auf einigen Wettkämpfen unterwegs. Wenn du in deine Heimat zurückkommst – wird dein Sieg dann noch einmal ordentlich gefeiert?
Vanessa Schneider: Ich denke, ich werde auf jeden Fall noch einmal mit meiner ganzen Familie und meinen Freunden zusammen feiern. Schließlich muss ich sie ja auch dafür belohnen, dass sie während des Wettkampfs so fleißig mitgefiebert haben und dabei sicher auch so manches „Nervendrama“ durchleben mussten.
Als Jugend-Olympiasiegerin hast du erreicht, wovon viele Jugendliche in deinem Alter träumen. Welche Ratschläge würdest du ihnen auf den Weg geben?
Vanessa Schneider: Niemals aufgeben und weiter für den eigenen Traum kämpfen! Im Sport kann es auch mal Rückschläge geben, gerade auch, wenn Verletzungen den erhofften Erfolg ausbremsen. Das kann ganz schön frustrieren. Das „Auf“ und „Ab“ ist ganz normal, deshalb gilt es, das große Ziel nicht aus den Augen zu verlieren und sich wieder vor Augen zu führen, warum man eigentlich mit dem Sport begonnen hat.
Das Interview führte unsere Redakteurin Daniela Pondelicek.