Stefan Hinterleitner wurde 1967 in Lichtenfels geboren, ist aber im Landkreis Kronach aufgewachsen. Hinterleitner ist verheiratet und Vater dreier erwachsener Töchter und lebt derzeit in Coburg. Nach einer Ausbildung zum Zeitungsredakteur und der Mitwirkung beim Aufbau von Lokalausgaben des Fränkischen Tags in Süd- und in Ostthüringen war er zunächst als Persönlicher Mitarbeiter eines Europaabgeordneten tätig. Im Anschluss lernte er Marketingstrategien und deren Umsetzung aus Sicht einer mittelständischen Werbeagentur kennen. Im Jahr 1997 kam er als Pressesprecher und Persönlicher Mitarbeiter nach Coburg an die Seite des damaligen Oberbürgermeisters Norbert Kastner, bevor er 2010 als Geschäftsführer und Regionalmanager das gemeinsame Regionalmanagement von Stadt und Landkreis Coburg aufbaute und in dieser Zeit auch interimsweise für rund 18 Monate die Geschäftsführung der Tourismusregion Coburg.Rennsteig übernahm. Nun ist er neuer Pressesprecher und Beauftragter für das Stadtmarketing der Stadt Sonneberg. Wir haben ihn gefragt, wie seine ersten Tage als neuer Pressesprecher gewesen sind und welche Projekte er in Zukunft anpacken möchte.

Herr Hinterleitner, seit dem 1.8.2019 sind Sie im Sonneberger Rathaus für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Wie waren Ihre ersten Tage?

Stefan Hinterleitner: Die ersten Tage waren allesamt spannend. Ich hatte keine Sekunde Langeweile und habe schnell die Bestätigung erhalten, wie vielfältig und interessant die Aufgaben eines kommunalen Pressesprechers sind. Das ist in Sonneberg nicht anders wie in Coburg.

In Ihren vorherigen Arbeitsstellen im Coburger Rathaus, dem Regionalmanagement von Stadt und Landkreis Coburg oder auch im gemeinsamen Tourismusverein Coburg.Rennsteig waren Sie schon über Jahre hinweg in Sachen Marketing und Regionalentwicklung für die Stadt und den Landkreis Coburg tätig. Was bewegte Sie dazu, die oberfränkische Arbeitsstelle mit der südthüringischen in Sonneberg zu tauschen?

Stefan Hinterleitner: Ich bin ein von Natur aus neugieriger Mensch. Vielleicht habe ich ja deshalb auch die Ausbildung zum Zeitungsredakteur absolviert. Diese Neugierde treibt mich. Ich habe bereits mehrere sehr unterschiedliche berufliche Stationen absolviert und immer festgestellt: es war toll, was ich bisher machen durfte. Aber es ist spannend und bringt mich weiter, sich nochmal in etwas Neues einarbeiten zu können. Die Stadt Sonneberg habe ich als starken, dynamischen Standort mit großem Potential kennengelernt. Und vor allem begeistert mich die Herangehensweise von Bürgermeister Dr. Heiko Voigt und seinem Team im Rathaus, Dinge voran zu bringen. Ich spüre da einerseits eine strategische Ausrichtung, die über allem schwebt, gepaart mit einem Blick auf pragmatische Lösungen. Als ich gelesen habe, dass die Stelle für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Stadtmarketing neu ausgeschrieben wird, habe ich mich sehr spontan entschlossen, den Hut in den Ring zu werfen – und mich riesig gefreut, als mir die Sonneberger das Vertrauen ausgesprochen haben.

Die Sonneberger, so sagt man zumindest, sind ja gegenüber Nichteinheimischen „etwas reserviert“. Können Sie dieses bestätigten? Wie sind Sie von ihren neuen Kollegen/innen im Rathaus empfangen worden?

Stefan Hinterleitner: Überhaupt nicht – ganz im Gegenteil. Ich werde überall sehr offen und kollegial aufgenommen. Wenn ich Fragen habe, sind alle unheimlich hilfsbereit. Und zum Eintritt stand auch schon eine Sonnenblume als Geschenk bereit – darüber habe ich mich wirklich sehr gefreut. Im Übrigen hat man mir die gleiche Geschichte erzählt, als ich aus Kronach nach Coburg gekommen bin. Und sie hat damals genauso wenig gestimmt wie diesmal.

Was verbirgt sich hinter der Stabsstelle Pressearbeit und Stadtmarketing? Was sind hier Ihre konkreten Aufgaben?

Stefan Hinterleitner: Als Stabsstelle bin ich direkt dem Bürgermeister zugeordnet. Dieser kurze Draht und die direkte Andockung halte ich für entscheidend wichtig, um den Medien ein authentisches Bild vermitteln zu können, wohin sich die Stadt Sonneberg entwickeln will. Ich verstehe mich einerseits als Dienstleister und Partner für die örtlichen wie überregionalen Medien – also auch für den AMADEUS. Ich bin dabei das Bindeglied zwischen Medien und Stadtverwaltung sowie Stadtrat. Denn eines muss klar sein: auch wenn ich mich noch so anstrenge, werde ich viele Fragen erst im Laufe der Zeit selbst beantworten können. Da haben alle Kolleginnen und Kollegen im Rathaus einen großen Wissensvorsprung, auf den ich angewiesen bin. Stadtmarketing geht noch einen Schritt weiter: hier geht es um die aktive und positive Vermarktung Sonnebergs – gegenüber den eigenen Bürgern, gegenüber Gästen und Besuchern, gegenüber möglichen Neubürgern und natürlich auch gegenüber Unternehmen, die sich für den Wirtschaftsstandort Sonneberg interessieren. Sie müssen wir zielgruppenorientiert und effektiv auf unterschiedlichsten Kanälen davon überzeugen, wie attraktiv Sonneberg als Lebens-, Wohn-, Urlaubs- und Wirtschaftsstandort ist.

Wie wichtig sehen Sie das Instrument „Marketing“ für eine Stadt? Haben hier Stadt und Landkreis Sonneberg noch Aufholbedarf?

Stefan Hinterleitner: Würde ich kommunales Marketing nicht für wichtig halten, hätte ich mich sicher nicht um diese Aufgabe beworben. Die Städte und Gemeinden stehen in vielerlei Beziehung in einer Art Wettbewerb. Dabei ist es wichtig, auf eigene Besonderheiten und Vorzüge hinzuweisen. Also: Tue Gutes – und rede auch darüber! Marketing kann man nie genug betreiben. Zumeist sind wir in den Verwaltungen damit beschäftigt, Projekte und Entwicklungen voranzubringen. Und wenn wir es dann geschafft haben und es Zeit wäre, darüber zu informieren und den Erfolg herauszustellen, stecken wir schon im nächsten Projekt. Ich bin davon überzeugt, dass die Region vom Rennsteig über Sonneberg bis ins Coburger Land sehr viel zu bieten hat, was viele so noch nicht wahrnehmen – zum Teil auch die Menschen in unserer Region nicht. Wer in Sonneberg aufgewachsen ist, für den sind die tollen Fabrikantenvillen und die romantischen Gassen in der Altstadt so selbstverständlich, dass er die Besonderheit gar nicht mehr wahrnimmt. Mich fasziniert das Stadtbild bei jedem Gang durch die Stadt. Und auch die bauliche Entwicklung und die Serviceorientierung der Verwaltung fallen gar nicht mehr so auf, weil man als Einheimischer ja jeden Schritt dahin mitbekommen hat. Da ist dann ein Blick von außen gut, der die Besonderheiten sofort wahrnimmt und anspricht. Das ist mein Mehrwert, den ich zusammen mit meiner beruflichen Erfahrung in die Arbeit einbringen will. Und so bin ich davon überzeugt, dass es im Zusammenspiel mit den Kollegen vom Tourismus, der Wirtschaftsförderung usw. gelingen kann, die Spielzeugstadt Sonneberg und ihr Umland mittelfristig mit einigen neuen Akzenten noch stärker als bisher nach außen zu vermarkten.

Neustadt und Sonneberg feierten vor gut 8 Wochen gemeinsam den „Tag der Franken“. Diese Zusammenarbeit wird doch zukünftig fortgesetzt?

Stefan Hinterleitner: Aber klar! Bürgermeister Dr. Heiko Voigt und Beigeordneter Christian Dressel haben einhellig mit ihren Neustadter Partnern Oberbürgermeister Frank Rebhan und Bürgermeister Martin Stingl immer gesagt, dass der „Tag der Franken“ nur ein Schritt auf dem gemeinsamen Weg der Zusammenarbeit war. Sicherlich ein großer und vor allem ein viel beachteter – aber nur einer von vielen. Ich durfte die beiden Kommunen ja schon in den letzten Monaten dabei begleiten, ein gemeinsames länderübergreifendes Entwicklungskonzept auf den Weg zu bringen. Dieser Prozess schreitet stetig voran und es zeichnen sich viele Maßnahmen und Projekte der Zusammenarbeit für die Zukunft ab.

Können Sie uns verraten, wie und wo beide Städte zukünftig in ihrer Arbeit enger zusammenrücken? Gibt es schon erste Projekte, die Sie verraten dürfen?

Stefan Hinterleitner: Der Bogen reicht von gemeinsamen Veranstaltungen, die wie gesagt nicht mit dem „Tag der Franken“ enden werden, über die Nutzung von Synergien durch die noch engere Zusammenarbeit der beiden Verwaltungen bis hin zum Aufbau gemeinsam nutzbarer Infrastrukturen. Vertreter der beiden Städte haben im Rahmen eines Klausurwochenendes eine breite Palette von Kooperationsmöglichkeiten entdeckt, die jetzt gerade auf den Prüfstand gestellt und dann den beiden Stadtratsgremien vorgestellt werden. Ich bitte um Verständnis, dass ich dem nicht vorgreifen will.

Die Metropolregion Nürnberg, zu der ja die Stadt Sonneberg und der Landkreis Sonneberg gehören, bringt gerade auf dem touristischen Sektor ein enormes Marketingpotenzial mit sich. Was für einen Mehrwert kann Sonneberg aus der Mitgliedschaft in der EMN ziehen?

Stefan Hinterleitner: Sonneberg ist das nördliche Eingangstor in die Metropolregion. Wir bringen optimale Wander- und Wintersportangebote in die Region ein. Und mit unseren Schwerpunkten Spielzeug und Christbaumschmuck zwei Themenwelten, die auch für die Stadt Nürnberg außerordentlich interessant sind. Andererseits profitieren wir davon, wenn die Metropolregion in ihrer Öffentlichkeitsarbeit immer wieder darauf hinweist, dass ihr Gebiet bis in das thüringische Sonneberg reicht. Da haben wir als Nicht-Bayern schon noch ein absolutes Alleinstellungsmerkmal. Und zum Beispiel mit unserem Zukunftsthema Wasserstoff bringen wir uns auf Projektebene in die Arbeit der Europäischen Metropolregion ein und sind hierbei ein starker und gefragter Partner, der natürlich auch selbst von den Netzwerk-Aktivitäten der Metropolregion profitiert. Es ist einfach ein Geben und Nehmen – wie stets in der regionalen Zusammenarbeit.

Zum Abschluss eine persönliche Frage an Sie: Was sind Ihre Ziele für die nächsten Monate?

Stefan Hinterleitner: Ich will und muss viel lernen, um Sonneberg zu verstehen und somit gut und authentisch nach außen zu vertreten. Das heißt, ich schaue mir sehr genau an, worauf ich aufbauen kann, bevor ich konkrete neue Ziele formulieren will. Aber ein paar Ideen gibt es natürlich – die würde ich aber Bürgermeister und Stadtrat gerne vor dem AMADEUS vorstellen… 

Das Interview führte unser Chefredakteur Martin Backert.