Viele waren gekommen und der Einladung des ersten Bürgermeisters der Stadt Neustadt bei Coburg zum Empfang am Freitagabend ins Rathaus der Stadt gefolgt. 18.00 Uhr stand auf der Einladung und innerhalb kurzer Zeit füllte sich der Saal im Rathaus. Die Atmosphäre war ungezwungen und gemütlich, die Stehtische edel und liebevoll dekoriert, so dass sich die Eintreffenden locker im Saal einen Platz suchten, bekannte Gesichter sahen, einander begrüßten, neue Leute kennen lernten. Da wir unter den ersten Gästen waren, machte es richtig Freude, diesem Ankommen und seinen Platz finden, einander begrüßen, zuzusehen. Weil es ungezwungen sympathisch war. So wie der ganze Abend, – rundum gelungen. Im Hintergrund spielte eine Band, unaufdringlich und nett. Eine Stunde verging wie im Fluge bis der Oberbürgermeister zur Rede ans Mikrophon trat.

Gute Wünsche für das Jahr 2018 und eine kleine Hommage an ein Rathaus mit Geschichte

Nach den guten Wünsche  für das Jahr 2018 begrüßte Frank Rebhan die Ehrengäste, deren Liste lang war. Zeit für diesen Abend nahmen sich viele.

2017 gab es die Sorge, ob der Stehempfang zum Neuen Jahr noch einmal im Rathaus stattfinden konnte, im Januar 2018, ist die Rathaussanierung doch irgendwie wie eine Operation am offenen Herzen. Ein treffendes Sprachbild, was der Oberbürgermeister hier nutzte. Die Generalsanierung ist notwendig und im Zuge dessen sprach er seinen Dank an seine Mitarbeiter im Rathaus, die Ämter und die externen Experten aus Bauleitung und Handwerk aus. Der Besucher erkennt die Charakteristik des Gebäudes sofort beim Betreten des Foyers. Erbaut im Baustil der 70er, gehen die Meinungen zur Ästhetik natürlich auseinander. Das sagt Frank Rebhan nicht ganz so aber in die Richtung. Was er allerdings ganz klar betont und das erscheint absolut verständlich – wer in diesem Gebäude seinen Arbeitsalltag verbringt, sieht das Gebäude noch einmal mit ganz anderen Augen. Und mir als Gast entzog sich der Charme des Rathauses absolut nicht. Ich bin in den 70ern geboren, mag die Mode dieser Zeit und kann am Rathaus in seiner architektonischen Formgebung durchaus schöne Seiten entdecken. Kurz, ein Neubau, was hätte er denn gebracht. Das sinniert auch Frank Rebhan weiter. Es wäre ein standardisierter Zweckbau entstanden, sicher auch mit den Standards entsprechenden Vorzügen, doch die Funktionalität des bereits Vorhandenem, die breiten großen Treppen, die Fläche und die Weite, die hätte es zum Beispiel nicht mehr gegeben. Und grundsätz-lich, dieser Satz imponierte mir sehr an der Rede, sind Vereinheitli-chung, Gleichmachung und Gesichtslosigkeit keine Ziele. Aktuell ist die Fördermittelsituation historisch gut und, dieses Rathaus hat Geschichte, was der Interessierte auch auf der Internetseite des Büros „Köhler Architekten und beratende Ingenieure GmbH“ in der Vita des im Juli verstorbenen Architekten Rainer A. Köhler in den Erläute-rungen zu dessen künstlerischem Werk nachlesen können. Köhler hatte sich ein Jahr vor seinem Diplomabschluss, 1968, als Jahrgangs-bester, am Architektenwettbewerb um das zu bauende Neustadter Rathaus beteiligt, so wie über 100 andere Architekten aus ganz Bayern auch. Köhler gewann, den 1. Preis. Das noch einmal auszusprechen, scheint Frank Rebhan wichtig. Und macht sympathisch. So eine Generalsanierung, nach getroffener Entscheidung, etwas Vorhande-nes mit Geschichte und eigenem Charme zu erhalten, bringt schließlich auch eine ganze Welle an Veränderungen mit sich, führt zu Debatten, schafft im ganz alltäglichen Arbeitsprozess Fragen, vom Umzug in den Übergangsbau bis hin zu Fragen der Bürger, wie, wo und unter welcher Rufnummer dann das Rathaus und die einzelnen Ämter denn erreichbar sein werden. Wer die Rede hörte und den Charme des Rathauses selbst sehen konnte, versteht.

 

Wirtschaft, Politik und gute Rathauskollegen

In der Folge des Abends und seiner Eröffnungsrede geht der Oberbürgermeister auf verschiedene Punkte noch weiter ein, die Wirtschaft, der es mit Sicherheit schon deutlich schlechter ging, der aktuellen politischen Situation und dem grundsätzlich spürbaren Wandel in allen Bereichen. Er nennt es eine Zeit des Wandels.

Und er zitiert gerne Willy Brandt. „Unsere Zeit steckt, wie kaum eine andere zuvor, voller Möglichkeiten – zum Guten und Bösen. Nichts kommt von selbst. Darum – besinnt euch auf Eure Kraft und darauf, dass jede Zeit eigene Antworten will und man auf ihrer Höhe zu sein hat, wenn Gutes bewirkt werden soll.“

Zu wünschen ist dem Land eine stabile Regierung ohne ideologische Scheuklappen, das sagt Frank Rebhan auch an diesem Abend. Und, – Parteien sind für die Menschen da, nicht um ihrer selbst willen – ein sehr kluger Satz. Die Bindungen in der Region sind ihm wichtig. Die Bindungen in die Sonneberger Kreisstadt und zu den Amtskollegen. Man schätzt einander und achtet die gegenseitige Arbeit, man versteht sich. Das zeigt Frank Rebhan in seinen Worten über den Sonneberger Amtskollegen und auch mit seinem Dank an seine beiden Bürgermeisterkollegen im Rathaus Neustadt, Elke Protzmann und Martin Stingl. Der offizielle Teil des Abends nahm seinen Fortgang mit einem Grußwort des Rergierungsvizepräsidenten Thomas Engel und im Anschluss sehr feierlich mit den Ehrungen für verdiente Bürger der Stadt.

Die Goldene Stadtmedaille – eine große Anerkennung für geleistete Arbeit

Horst Gundel und Uwe Scheler für ihre Verdienste um den Museums- und Heimatverein in Neustadt bei Coburg

Johannes Seifert für seine Verdienste als Ortschronist im Stadtteil Wildenheid

Wolfgang Rebhan für seine Verdienste als Organist der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde Haarbrücken, Ketschenbach, Thann

Georg Hofmann für seine Verdienste um die Arbeiterwohlfahrt in der Stadt Neustadt bei Coburg