Am Sonntag, 22.04.2018, fand in der Erlöserkirche in Mengersgereuth-Hämmern die Premiere des neuen Programms der Sonneberger Vokalisten statt. Betitelt war es diesmal mit „grenzenlos musisch“. Es sollte auf eine Reise gehen – doch wohin? Trotz des schönen Frühsommerwetters waren ca. 50 Zuhörer gekommen, die gespannt waren, was das a capella Ensemble für eine Route einschlagen würde. Mit „Viva la musica“ des ungarischen Komponisten I. Eröd wurde der Auftakt gemacht und dann startete die Reise im Heimatbundesland, in Thüringen. Wer dachte, das der „Lindenbaum“ in traditioneller Gewandung daherkam, der durfte gleich am Anfang staunen. Dieser „Lindenbaum“ litt und ging an ökologischen Einflüssen, nicht an der Schnitzarbeit, ein. Mit diesem humorvollen und künstlerisch hoch anspruchsvollen, bis zum 6 Stimmigkeit sich aufbauenden, Chorsatz war das Publikum schon in den Bann gezogen. Wenn jemand eine Reise tut, dann muss er aufpassen, denn drei verliebte Käfer landeten im Netz einer Spinne. Fast meinte man die Käfer durch die sonnenlichtdurchflutete Kirche brummen zu hören, so plastisch es durch das Ensemble dargestellt. Wohin geht denn nun die Reise, haben sich viele Zuhörer gefragt, doch nicht lange, denn mit „Amazing grace“ war klar, dass die Reise in den Norden geht. Das royale England steht ja auch durch die aktuellen Ereignisse im Interessenmittelpunkt und viele sind auf Neuigkeiten sehr gespannt. In gewohnt unterhaltender wie informativer Art führte die Chorleiterin Frau Degner-Engelhardt durch das Programm. Eine tödlich endende – somit „traurige Krönung“ bescherte den Zuhörern leichtes Schauern. Wenn man auf „der“ Insel ist, dann kommt niemand an den Beatles vorbei – richtig, denn „Yesterday“ war da schon fast erwartet. Mit dem „gelben Unterseeboot“ wurde weiter nördlich gereist. Den einzigartigen Charme der Musik dieser Region fingen die Sonneberger Vokalisten mit einer Bearbeitung von Eduard Griegs „Solveigs Lied“ aus der Peer Gynt Suite ein. Dieser komplexe und hoch anspruchsvolle Satz wurde so stimmungsvoll und farbig präsentiert, dass der Charme dieser schwermütigen Musik alle bewegte. Diese Stimmung ausbauend folgten weitere diesmal schwedische Weisen. Vier große Buchstaben stehen in der usiktradition dieses Landes auch ganz oben – ABBA – „Thank you fort he music“ mag wohl jeder mal sagen, wenn Musik so gut gefällt. Bei diesem Song hatten die Sängerinnen ihren ersten Soloauftritt, der sich harmonisch in den Satz einbaute. Gespannt, wohin es nun geht, verfolgten die Gekommenen das weitere Programm. Schnell erschloss sich allen, auch wenn eine Pavane der Renaissance nicht alltäglich im Radio zu hören ist, dass nach Frankreich, genau gesagt zuerst nach Avignon gereist wurde. Doch was passierte nun? Rosen, ein Sommelierè kredenzte Wein? – Ach ja, das kann nur Paris sein – die Stadt der Liebe, aber eine Garantie für eine Dauerhaftigkeit gab es leider nicht, wie Christian Holtz als Solist präsentierte. Unterstützend hatte sich das Ensemble Herrn Roland Brehm eingeladen, der stimmungsvoll und klanglich sehr bereichernd begleitete. Nach einer kurzen Pause ging die gesamte Musikgemeinschaft auf der Route von Christoph Kolumbus auf große Fahrt, nach Amerika. New York, wie damals bei den Auswanderern, wurde diese Stadt auch besungen. In einem verdichteten, von Triolen und Modulationen gespickten kompakten, Satz wurde der durch Frank Sinatra bekannte Song intoniert. Toll, dass sich auch Jazzklänge zu hören waren. Die längste Strecke der Musikreise erfolgte über den Wolken – und wer denkt das nicht sofort an Reinhard Mey? Beflügelt wurde der Satz durch die Akkordeonklänge von Herrn Brehm. Es ging nach „Autearoa“ – das maorische Wort für Neuseeland. Stimmungsvoll wurde ein schlichtes Fischerlied intoniert und die Fusion mit einem Text war gelungen. Trommelnd ging es nach Afrika, bevor die Reise mit dem bekannten israelischen Friedenlied „Hevenu Shalom“ wieder nach Hause zurückging. Die Sonneberger Vokalisten präsentierten eine lange und überaus gelungene Premiere ihres neuen Programms „grenzenlos musisch“. Beschlossen wurde die sehr kurzweilige und anspruchsvolle Weltreise mit dem Ohrwurm „Gute Nacht Freunde“ – Zugaben: aber klar, bei standig ovations!!