Neuhaus-Schierschnitz feiert vom 8. bis 17. Mai 2015
rundes Jubiläum
Neuhaus-Schierschnitz liegt am Ausläufer des Thüringer Waldes, im südlichen Zipfel Thüringens zwischen dem Frankenwald im Norden und dem Maintal im Süden. Der Ort liegt in einem Seitental der Föritz. Westlich von Neuhaus-Schierschnitz erhebt sich der 406 Meter hohe Schottenberg, östlich liegt der 465 Meter hohe Wirtemberg, über den die thüringisch-bayerische Landesgrenze verläuft. Neuhaus liegt auf der Ostseite des Tales, Schierschnitz auf der Westseite. Neuhaus-Schierschnitz besitzt vier Ortsteile: Neuhaus-Schierschnitz, Lindeberg, Rotheul und Sichelreuth.
Die Burg Neuhaus wurde als freier Besitz des Adligen Eberhard von Schaumberg 1310 erstmals urkundlich genannt, aber bereits 1315 war sie Lehen der Grafen von Henneberg. Diese vergaben die Burg über die Burggrafen von Nürnberg an die Landgrafen von Thüringen. Sie besetzten dann die Veste mit Vögten. 1634 wurde das Anwesen zerstört. Später nach dem Wiederaufbau war die Burg Zechenhaus und Wohnsitz des Bergwerksdirektors Richard von Swaine. Heute sind die Bauten ein Kurheim des Deutschen Roten Kreuzes.
Kohle und Porzellan
Im 18. und 19. Jahrhundert gab es in der Umgebung zahlreiche Steinkohlezechen. Viele Einwohner der Orte waren damals im Bergbau tätig. Das Gemeindegebiet mit dem Marktflecken Neuhaus im Mittelpunkt gehörte bis 1920 zum Herzogtum Sachsen-Meiningen. Neuhaus-Schierschnitz entstand am 1. April 1923, als die Orte Neuhaus und Schierschnitz sowie die kleineren Nachbarorte Gessendorf, Mark und Buch vereinigt wurden.
Im Jahr 1906 gründete Armand Marseille aufgrund geeigneter Sandvorkommen in Neuhaus eine weitere Porzellanfabrik. 1913 verkaufte er diesen Betrieb an die Siemens-Schuckert-Werke, welche in der Porzellanfabrik Neuhaus Kreis Sonneberg technische Porzellane für die Energieversorgung produzierte. 1733 Mitarbeiter waren dort im Jahr 1939 beschäftigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Werk in eine Sowjetische Aktiengesellschaft (SAG) umgewandelt, 1950 als VEB Porzellanfabrik Neuhaus-Schierschnitz in deutsche Verwaltung übergeben und als VEB Keramische Werke Neuhaus (KWN) sowie später unter dem VEB Elektrokeramische Werke Sonneberg (EKS) weitergeführt. Die wirtschaftlichen Umbrüche nach der Wende 1989/90 machten die Produktion unrentabel und das Werk musste im Jahr 1990 geschlossen werden. Teile der Fabrik sind inzwischen abgebrochen. Nur die Zündkerzenproduktion, die im November 1991 an das Unternehmen BERU verkauft wurde, existierte mit noch 60 Mitarbeitern weiter. 2006 waren 180 Mitarbeiter im BERU-Werk beschäftigt. Heute gehört das Werk zu einem amerikanischen Konzern.
Zu dicht an der Grenze
Auf Grund der Lage zur ehemaligen innerdeutschen Grenze (ein Kilometer östlich) wurde seitens des DDR-Regimes in dem Ort nur wenig Industrie angesiedelt. Viele Menschen verließen Neuhaus-Schierschnitz, genau wie die anderen Grenzdörfer, zu DDR-Zeiten. Nach 1990 wurde im Süden des Ortes ein Gewerbegebiet gegründet. Bis 1945 hatte Neuhaus-Schierschnitz einen Bahnhof an der durchgehenden Bahnstrecke Sonneberg–Stockheim. Der Abschnitt nach Sonneberg hatte noch bis 1967 Personenverkehr und bis 1970 Güterverkehr. Der Ort liegt an der B89, die ebenfalls zwischen Sonneberg und Kronach verläuft. Mit seiner zentralen Lage ist Neuhaus-Schierschnitz ein wichtiger Gewerberaum zwischen Sonneberg und Kronach.
Nun feiert dieser Ort Neuhaus-Schierschnitz 2015 sein 700-jähriges Bestehen. Bereits seit gut eineinhalb Jahren laufen die Vorbereitungen auf dieses Ereignis von dem Bürgermeister Andreas Meusel sagt, dass es allen Bürgerinnen und Bürgern, ob groß, ob klein in „stetiger Erinnerung bleiben soll, denn so etwas feiert man ja nicht alle paar Jahre“. Vom 8. bis 17. Mai 2015 wird in Neuhaus-Schierschnitz gefeiert „und dazu wünsche ich mir, dass alle Einwohner in dieser Zeit die angeboten Veranstaltungen besuchen“, betont strahlend der Bürgermeister. Ebenso freudig eröffnete er bei einer eigens einberufenen Pressekonferenz vor zahlreichen Vertretern lokaler Zeitungen und Magazine, was die Einwohner und die sicher zahlreichen Gäste zu erwarten haben (Programm siehe gesonderten Kasten). Mit tatkräftiger Unterstützung von WUM (Joachim Rebhan) sowie Pfarrer Christian Weigel wurden die meisten Programmpunkte schon „festgezurrt“. Der Zeltbetreiber Sven Stammberger wird die komplette Versorgung auf dem Festplatz und im Festzelt übernehmen. „Hierbei haben wir an unsere zahlreichen immer engagierten Vereinsvertreter gedacht, die auch mal ein Fest ohne ihren persönlichen Einsatz genießen sollen“, erläuterte Bürgermeister Meusel. Immerhin hat Neuhaus-Schierschnitz 23 Vereine. Wenn es auch bis zum Jubiläum mit dem großen Festumzug – etwa 60 Bilder stehen bisher fest – am 17. Mai 2015 noch eine Weile hin ist, so ist die verbleibende Arbeit nicht geringer geworden. „Der Kostenfaktor ist ein wesentlicher Bestandteil der ‚gestemmt’ werden muss. Hierzu sind wir bereits mit Sponsoren im Gespräch und hoffen noch auf den ein oder anderen, der uns unterstützen möchte. Wir haben hier ein besonders offenes Ohr“, erklärt Bürgermeister Andreas Meusel. Zur Gestaltung der Multimedia-Schau werden noch Fotos, Dokumente aus dieser Zeit oder Filmschnitte gebraucht. Wer also was zu Hause auf dem Dachboden oder in einer Truhe hat, sollte dieses der Gemeinde zur Verfügung stellen. Als erster Höhepunkt zur 700-Jahr-Feier stellte Bürgermeister Andreas Meusel bereits die eigens dafür geprägte Silber- Gedenkmedaille vor. Diese kann ab sofort im Rathaus, der VR-Bank und der Sparkasse zum Preis von 2015 Cent (20,15 Euro) erworben werden. Der Erlös dient, unter anderem, zur Finanzierung des Festumzuges. che