Die Zahl ist nach wie vor erschreckend: Laut UN-Statistik wird weltweit jede dritte Frau Opfer von physischer und/oder sexueller Gewalt. Besonders häufig geschieht das in den eigenen vier Wänden. Die Schau „Glück gehabt“, die vom Verein „Liberare e. V.“ erarbeitet wurde und seit 2010 durch Thüringen und darüber hinaus als Wanderausstellung tourt, zeigt die persönlichen Erfahrungen von Frauen und Kindern, die von häuslicher Gewalt betroffen waren. Nun macht die Wanderausstellung Halt in der Region: Dank Ute Hofmann, der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreis Sonneberg, ist die Schau „Glück gehabt“ seit dem 13. November im Landratsamt Sonneberg zu sehen.

Ergänzt wird die Ausstellung durch Einblicke in die Situation im Landkreis Sonneberg. „Gewalt an Frauen ist auch in Deutschland und auch bei uns im Landkries nach wie vor ein Problem“, erklärt Landrat Hans-Peter Schmitz während der Eröffnung der Ausstellung. Laut Polizeibericht aus dem Jahr 2017 seien im Landkreis Sonneberg 78 Frauen Opfer häuslicher Gewalt geworden. „Das mag so klingen, als sei das Niveau hier sehr niedrig, allerdings muss ganz klar gesagt werden, dass jedes dieser Opfer eines zu viel ist“, betont er. Deshalb sei es weiterhin wichtig, den Betroffenen Hilfe und Schutz zu bieten: „Genau darum bemüht sich das Bündnis gegen häusliche Gewalt im Landkreis Sonneberg und genau darauf will auch die Ausstellung aufmerksam machen.“

Das Netzwerk vereint Kooperationspartner aus dem gesamten Landkreis, die sich aktiv für Mitmenschen einsetzen, die von häuslicher Gewalt betroffen oder bedroht sind. Die Mitglieder setzen sich aus ehrenamtlichen Helfern, aber auch Behörden, Verbänden, Institutionen und Unternehmen zusammen.

Noch bis zum 23. November gastiert dort der Mix aus wissenschaftlichen und persönlichen Bewältigungsstrategien von betroffenen Frauen und Kindern und kann während der behördlichen Öffnungszeiten im Foyer des dritten Obergeschosses betrachtet werden. Der Zeitpunkt ist nicht willkürlich gewählt: Am 25. November ist der Internationale Tag für die Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, der so genannte „Orange Day“.