Es waren nicht nur die Temperaturen um die 30 Grad am gestrigen Montagabend in Sonneberg, die zu hitzigen (teilweise überhitzten) Momenten geführt haben. Nein, es waren die Redebeiträge vor den rund 2.000 – 2.500 Demonstranten gegen die geplante Gebietsreform und den damit verbundenen und geplanten Wegfall des Kreisstadtstatus von Sonneberg. Es war die mittlerweile fünfte Demonstration. Und diese hatte es in sich. Der  Mundartdichter und Schriftsteller Karl-Heinz Großmann, der Bundestagsabgeordneter der CDU Marc Hauptmann und der amtierender Bürgermeister von Neuhaus am Rennweg Henry Worm sprachen sich allesamt – und letztgenannter aus den Erfahrungen der letzten Gebietsreform 1994 – für ein Stopp der geplanten Gebietsreform aus. 

Heftig wurde es, als der kommunalpolitische Sprecher der Linksfraktion im Landtag, Frank Kuschel,  das Wort am Mikro ergriff. Die Sonneberger fühlten sich provoziert und regelrecht veralbert. So war es nicht verwunderlich, dass Herr Kuschel regelrecht von der Bühne „gepfiffen“ wurde. Handgreiflichkeiten konnten Sicherheitskräfte und beherzte Anwesende gerade noch verhindern. „Stasi raus“-Rufe schallten ihm entgegen. Seine Vergangenheit als „IM“ waren für viele Sonneberger scheinbar nicht zu ertragen. Es prallten nicht nur die Argumente sondern auch viel verhärtete Ansichten – beiderseits – aufeinander, so dass man als Betrachter wahrlich mehr Sachlichkeit – beiderseits – empfehlen mochte. Aber die Erklärungen von Frank Kuschel zu den Überlebenstheorien des Sonneberger Landes, könnte man auch anders vortragen. Es sei eventuell auch den teilweisen wortgewaltigen Angriffen aus dem Publikum geschuldet, dass er sich dann doch im Ton vergriff. Jeder hat so sein Temparement. Gut, dass auch der anwesende Landrat aus Coburg, Michael Busch, beruhigend versuchte einzuwirken.

Für die Proteste ist jetzt erst einmal „Sommerpause“ angesagt. Wie es weiter geht? Wir dürfen gespannt sein.