Auch in Sonneberg und dem benachbarten Coburger Raum beklagen die Einzelhandelsgeschäfte niedrige Umsätze – nicht nur dem Wetter wegen.

Die Stimmung unter den Südthüringer Einzelhändlern hat sich seit Jahresbeginn weiter eingetrübt, zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage der Indus-

trie- und Handelskammer Südthüringen (IHK) unter Händlern der Region. Seit Jahresbeginn sank der für die Südthüringer Einzelhandelsbranche ermittelte Konjunkturklimaindikator leicht um 4,5 Prozent auf nur noch 77,7 Punkte. Im gleichen Zeitraum verringerten sich die Umsätze von 55 Prozent der befragten Unternehmen, was vor allem an der niedrigeren Ausgabefreudigkeit der Kunden lag. Dennoch waren immerhin noch 71 Prozent der Händler mit der aktuellen Geschäftslage zufrieden. „Nach dem für den Einzelhandel traditionell schwierigen Start ins neue Jahr hat der ungewöhnlich lange Winter gefolgt vom nasskalten Frühjahr vielen Kunden den Spaß am Einkaufsbummel verdorben“, schätzt Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen, die aktuelle Lage ein. An dem schlechten Branchenklima seien laut Dr. Pieterwas aber nicht allein die Witterungsverhältnisse schuld. „Neben den sich bundesweit vollziehenden Tendenzen, wie der zunehmenden Konzentration im Einzelhandel sowie der wachsenden Bedeutung des Internethandels, lassen sich für Südthüringen auch einige strukturelle Probleme konstatieren“, so der IHK-Chef weiter. Nach aktuellen Daten der Gesellschaft für Konsumforschung liegen die Umsätze pro Einwohner im Einzelhandel in den Südthüringer Kreisen zwischen 24 und 35 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Als Ursachen hierfür nennt Dr. Pieterwas unter anderem die vergleichsweise hohen Kaufkraftabflüsse aus der Region und die Situation der insgesamt überdurchschnittlichen Verkaufsflächenausstattung bei einer unterdurchschnittlichen Kaufkraft. Das spiegelt sich auch in den skeptischen Geschäftserwartungen der Händler wider. Während nur 10,6 Prozent der Unternehmer eine Verbesserung der Lage erwarten, rechnen 44,7 Prozent der Einzelhändler mit einer eher ungünstigen Geschäftsentwicklung. „Um die Geschäftslage im Einzelhandel gerade auch im Hinblick auf die demografische Entwicklung zu verbessern, muss es gelingen, die Kaufkraftbindung zu erhöhen. Dazu sollte insbesondere die Attraktivität der Einkaufsinnenstädte und zentralen Versorgungsbereiche weiter gezielt erhöht werden“, erklärt Dr. Pieterwas.

Im Gegensatz zum Einzelhandel legte der Kfz-Handel einen äußerst guten Start ins Jahr 2013 hin. Der Anteil der Unternehmer, die von einer guten Geschäftslage berichteten, hat sich von 20 Prozent zu Jahresbeginn auf aktuell 41,7 Prozent mehr als verdoppelt. Gleichzeitig haben sich auch die Geschäftserwartungen der Kfz-Händler deutlich verbessert. So verringerte sich der Anteil der Händler, die von einer eher ungünstigeren Geschäftsentwicklung ausgehen, seit Beginn des Jahres 2013 um satte 20 Prozentpunkte auf 33,7 Prozent. Der Konjunkturklimaindikator der Branche wuchs auch kräftig um 24,8 Punkte und erreicht nun einen Wert von 90,2 Punkten auf der 200-Punkte-Skala.

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