Vestestädter werden mit Respekt von den deutschen Handballvereinen „beäugt“

Der HSC 2000 Coburg ist das sportliche Aushängeschild der oberfränkischen Vestestadt. Zum Beginn der Saison 2013/14 konnte der Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft Jan Gorr als Chef-Coach verpflichtet werden. Bereits in der ersten Saison seiner Trainer-Tätigkeit gelang ihm mit dem HSC 2000 der Aufstieg in die 2. Handballbundesliga.

Ein Aufstieg, der so manchen Kritiker auf den Plan rief und schon über das „Überleben“ in der zweithöchsten Spielklasse heftig diskutiert wurde. Von Woche zu Woche wurden die Kritiker immer leiser. Die gezielte sportliche Verstärkung des Teams und die gute Arbeit unter Coach Jan Gorr brachten auch die Erfolge. Mit großem Respekt betrachten die anderen Vereine der 2. Bundesliga, aber auch die Teams der Bundesliga, was sich hier in Coburg entwickelt. amadeus sprach mit Trainer Jan Gorr.

Erst einmal unseren Glückwunsch zum erfolgreichen Start in die Saison. Hatten Sie persönlich mit einem 5. Platz zur Winterhalbzeit gerechnet?

Jan Gorr: Vielen Dank! Nein, davon konnte man realistisch betrachtet nicht ausgehen. Ich habe uns schon zugetraut, dass wir uns schnell an die neue Spielklasse anpassen und damit zeigen, dass wir ganz zu Recht aufgestiegen sind. Eine derart positive Halbzeitbilanz war aber nicht zu erwarten.

Wie wichtig ist für die Arbeit mit dem Team die Rückendeckung durch Vorstand und Hauptsponsor?

Jan Gorr: Nur, wenn alle Rädchen ineinander greifen, kann man das Maximale erreichen. Und deswegen bin ich als Trainer auch sehr froh, dass sowohl im Management mit Jochen Knauer und Stefan Apfel, als auch im sportlichen Bereich, also im Trainer- und Betreuungsteam, die gemeinsame  Weiterentwicklung des HSC im Mittelpunkt steht. Und wenn man dann noch auf verlässliche Partner im Sponsorenbereich bauen kann, sind das in der Summe natürlich hervorragende Grundlagen für eine erfolgreiche Arbeit.

Sehen Sie für sich eine langfristige Zukunft in Coburg und darf man schon mit der 1. Bundesliga liebäugeln?

Jan Gorr: Mit meiner Zusage für Coburg habe ich mich 2013 ganz bewusst für ein mittelfristiges Projekt entschieden. Wenn man nun eine Zwischenbilanz zieht, haben wir gemeinsam schon einiges erreicht. Nicht nur deswegen macht mir die Arbeit in Coburg viel Freude und somit kann ich mir durchaus auch vorstellen, länger hier in Coburg zu bleiben. In die 1. Liga möchte ich aber auch irgendwann wieder zurück. Und da müssen wir einfach wissen, dass es noch einen unheimlich großen Unterschied in vielen Bereichen im Vergleich zur 1. Liga gibt. Aber beim HSC treffen viele wahnsinnig engagierte und motivierte Leute zusammen. Und das ist natürlich eine Grundvoraussetzung, um diese Lücke stetig kleiner zu machen.

Die Coburger, aber auch zahlreiche Menschen aus der Region, sind treue Anhänger des HSC 2000 und bescheren in fast jeder Partie eine volle Halle. Wird die Halle bei einem evtl. Aufstieg in Liga 1 nicht zu klein?

Jan Gorr: Das stimmt, das Zuschauerinteresse und die Unterstützung durch unsere Fans ist mehr als bemerkenswert. Aber ein bißchen Platz haben wir ja noch. Regelmäßig ausverkauft ist die Arena ja noch nicht.

Von Hesse zu Hesse: Wie wohl fühlen Sie sich in Oberfranken?

Jan Gorr: Ich kann sagen, dass ich mich von Monat zu Monat besser eingelebt und schon einige nette Menschen kennengelernt habe. Auch die Gegend an sich gefällt mir sehr gut. Genau wie die fränkische Küche, die sehr sehr lecker ist. Und ab und zu bekomme ich ein paar Spezialitäten aus Hessen mitgebracht, so dass man zumindest ein bißchen was aus der Heimat hat. So lässt es sich hier gut aushalten;-).

Jetzt mal zum aktuellen Kader. Kann die derzeitige Mannschaft auch in der weiteren Rückrunde das Niveau halten oder sind noch Verstärkungen geplant, um bereits im ersten Jahr 2. Liga den nächsten Aufstieg anzupeilen?

Jan Gorr: Ganz große Vorteile unserer Mannschaft sind, neben dem bedingungslosen Engagement, der starke Zusammenhalt und der Einspielfaktor. Eine Notwendigkeit für Neuzugänge für die Rückrunde sehe ich also nicht. Als Aufsteiger eine komplette Saison auf Topniveau zu spielen, ist jetzt für uns die größte Herausforderung. Ob uns das dann auch wirklich gelingt, müssen wir abwarten. Aber eines werden wir ganz sicher nicht tun, nämlich unsere begonnene und auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Arbeit durch unüberlegte Personalveränderungen in Frage stellen.

Nach der „Winterpause“ startet Ihr Team sensationell gegen die B-Nationalmannschaft in Nürnberg. Ein Test, der Aufschluss über die Stärke der Mannschaft geben kann?

Jan Gorr: Wir haben zum Abschluss der Vorbereitung in der Tat noch zwei ganz besondere Testspielgegner. Am Donnerstag, dem 05.02.15, kommt mit der HSG Wetzlar ein Erstligist zu uns in die Angerhalle. Und am Freitag, dem 06.02.15, spielen wir dann in Nürnberg gegen das B-Nationalteam. Beide Spiele bedeuten für uns Tests auf allerhöchstem Niveau und ermöglichen uns somit viele wertvolle Erfahrungen, die wir für unsere Weiterentwicklung gut gebrauchen können.

Lieber Jan Gorr, wir danken für das Gespräch und wünschen Ihnen und dem HSC 2000 Coburg weiterhin „steigenden“ Erfolg.

Das Gespräch führte Herbert Schellberg

Spielplan 2014/2015

Heimspiele des HSC 2000 Coburg e.V.

Sa., 14.02.2015, 19:30 Uhr
SC DHfK Leipzig

Sa., 28.02.2015, 19:30 Uhr
TUSEM Essen

Sa., 07.03.2015, 19:30 Uhr
TV Emsdetten

Mi., 18.03.2015 – 20:00 Uhr
TSV Bayer Dormagen

So, 29.03.2015 – 17:00 Uhr
HG Saarlouis

Sa. 11.04.2015 – 19:30 Uhr
HSG Nordhorn-Lingen

Sa. 25.04.2015 – 19:30 Uhr
Eintracht Hildesheim

Sa. 23.05.2015 – 19.30 Uhr
DJK Rimpar Wölfe

So. 07.06.2015 – 17:00 Uhr
ASV Hamm-Westfalen