
Klein sind sie, rot und rund. Die eine Seite des Talers ziert die charakteristische Lucas-Cranach-Schlange sowie die kreisrund darum angeordnete Aufschrift „Biertaler Lucas-Cranach-Stadt Kronach“. Auf der anderen Seite ist entweder die Brauereigaststätte ´s Antla oder Kaiserhof verewigt. Die kleinen Taler sind echte Hingucker, die sofort ins Auge springen. Sie passen locker in jede Geldbörse, sodass man sie immer griffbereit hat, wenn man unserer schönen Kreisstadt einen Besuch abstattet – und genau hierfür sind sie auch gedacht.
Die Kronacher und das Bier: Es ist eine ganz besondere – seit Jahrhunderten bestehende und die Geschichtsbücher füllende – Beziehung, die die Bürger der Lucas-Cranach-Stadt und ihr „flüssiges Gold“ verbindet. Das uralte Bürgerecht der Bevölkerung, Bier für die Stadt und die Landsmannschaft Kronach brauen und verkaufen zu dürfen, war ein echtes Privileg. Heute sind es noch zwei Brauereien, Kaiserhof und ´s Antla, die sich in Kronach auf das Brauen verstehen. Eine wohlschmeckendere Werbung für unser schönes Kronach als eine Kostprobe dieses in Kronach gebrauten Gerstensaftes kann es wohl nicht geben. Das dachte sich auch die ehemalige bayerische Bierkönigin Tina-Christin Rüger, auf deren Idee hin – in Kooperation mit dem Tourismusbetrieb der Stadt Kronach und der Brauereien – die Biertaler entwickelt wurden. Diese wurden nun am Montag im Rahmen des Botschafter-Programms offiziell vorgestellt und die Kronacher Botschafter damit bestückt.
Zur kleinen Feierstunde konnten die Betriebsleiterin des Tourismus- und Veranstaltungsbetriebs der Stadt Kronach, Dr. Kerstin Löw, und 2. Bürgermeisterin Angela Hofmann viele solcher Botschafter, Vertreter der historischen Szene, Babara Hauptmann von der Bier- und Burgenstraße sowie Philip Kober vom Tourismusbüro willkommen heißen. Ihr besonderer Gruß und Dank galt den beiden Braumeistern der Kaiserhof beziehungsweise des ´s Antla, Uli Kaiser und Markus Ott, sowie der Ideengeberin. „Bier hat in Kronach eine lange Tradition und ist nach wie vor eine harte Währung, die nichts von ihrem Wert verloren hat. Der beste Beleg dafür sind die Märkla beim Kronacher Freischießen“, stellte Hofmann die besondere Bedeutung heraus. Kurz erläuterte sie die Zielsetzungen des Botschafter-Projekts. Damit die Botschafter Kronach mit all seinen Stärken überregional informativ, einladend und kurzweilig vorstellen können, werden sie mit Werbemitteln ausgestattet – so beispielsweise Visitenkarten, Imagebroschüren und Flyer sowie kleinen Präsenten. Hierzu zählen auch die neuen Biertaler mit einer Auflage von jeweils 500 Stück, gesponsert von den beiden Brauereien. Eine – so Hofmann – ebenso clevere wie naheliegende Idee, zumal Oberfranken über die höchste Brauereidichte der Welt verfüge und hier etwa 1000 verschiedene Biere gebraut würden. Die ausgegebenen Biertaler kommen nach ihrer Einlösung zurück an den Tourismusbetrieb – sozusagen als kleine Erfolgskontrolle, wie diese genutzt werden.

Die beiden Braumeister bekundeten, das Botschafter-Programm sehr gerne zu unterstützen. „Mit Bier lässt sich eine Superwerbung für Kronach machen“, zeigte sich Kaiser sicher. Das bei seinen Kunden beliebteste Bier sei das Pils mit einem Verkaufsanteil von 70 Prozent, gefolgt vom Schmäußbräu – dem Lieblingsgetränk der historischen Szene – mit etwa 10 bis 15 Prozent. Desweiteren gebe es Saison- beziehungsweise Festbiere – so an Weihnachten, Ostern oder zum Schützenfest, Spezialbiere wie den Schwedentrunk, das Lucas-Cranach-Bier, den Goldhopfen im Herbst sowie das Kronator zum Starkbierfest als auch Weizenbier hell und dunkel. „Unser Bier ist nicht ganz so traditionalistisch. Ich schmeiß beispielsweise gerne mal Kräuter mit rein – beispielsweise Meerrettich oder Holunder“, machte Ott Bierdurst auf seine allmonatlich wechselnden Spezialbiere. Die beiden Brauereien kämen insgesamt wohl auf etwa 50 unterschiedliche Biersorten. „Wir sind in Kronach gut aufgestellt in Sachen Bier“, freute er sich.
Auch Tina-Christin Rüger sowie Viertelmeister Stefan Wicklein stand die Freude ins Gesicht geschrieben. „Ich freue mich, dass die Idee so toll in die Tat umgesetzt wurde und die Stadtbrauereien mit im Boot sind“, strahlte die ehemalige Majestät. Während sie bislang immer nur vom tollen regionalen und saisonalen Kronacher Bier habe erzählen können, habe sie nunmehr mit dem Biertaler etwas Konkretes in der Hand. Wicklein fand die Idee klasse „So eine Verbundenheit einer Stadt mit Bier gibt es selten. Das ist eine echte Besonderheit von Kronach“, verdeutlichte er und verwies beispielsweise auf das Kunigundenmaß, die 1 1/8 Liter Bier zum Preise von einem Liter fasse – etwas, das es in dieser Form so nur in Kronach gebe. Auch das Kronacher Bierbraurecht sei ein echtes Privileg gewesen. Dies hatte eingangs auch „Wirtsträgerin“ Rosi Ross bestätigt, die ihr Leid über ihre harte Arbeit klagte. So habe sie mächtig an den Holzbuttten, die sie zwecks Reifung in die Felsenkeller bringen müsse, zu schleppen. Das Geld dafür aber steckten andere ein; sei doch der Bierausschank von den Fürstbischöfen mit einer Biersteuer belegt worden. Da der „Bierpfennig“ vom Bischof Lamprecht von Brunn eingeführt worden sei, sei dieser unter der Bezeichnung „Lambertiner“ bekannt.
Die Botschafter wurden mit jeweils zehn Biertaler der beiden Brauereien ausgestattet. Bei einer Bierverkostung durften alle Anwesenden dann auch schon einmal die Probe aufs Exempel machen und verschiedene Sorten des Kronacher Bieres ausgiebig testen. hs