Traditionsreiche Firmen produzieren für den Weltmarkt

Südthüringen und Oberfranken haben eine jahrhundertelange Tradition bei der Herstellung von Puppen und Spielzeug, die die ganze Welt eroberten. Von der Lizzy, die zur Barbie wurde, über Schildkroet-Puppen bis hin zu den noch immer von den Kindern geliebten Teddybären. Nur wenige der traditionsreichen Firmen gibt es heute noch. Das Produktionsprofil des Sonneberger Raumes wurde nach der Jahrhundertwende durch Stoffspielzeuge erweitert. Die Herstellung von Steinmärbeln (Murmeln) erreichte für den Raum Coburg-Neustadt, Eisfeld, Schalkau-Effelder eine große Bedeutung. Seit der Jahrhundertmitte kamen dazu die in Lauscha gefertigten Glasmärbel. Um 1900 konnte Sonneberg mit Recht als „Weltspielwarenstadt“ gelten: Von den rund 62.000 Einwohnern des Kreises waren über die Hälfte wirtschaftlich von der Spielwarenindustrie abhängig. Auf den Sonneberger Raum entfielen nahezu 50% der deutschen Spielzeugproduktion, wovon auch Familien profitierten, die als Lohn- und Heimarbeiter tätig warten, aus dem gesamten Oberfränkischen und Südthüringen Raum. Der Prozess der Wiedervereinigung Deutschlands verlief für die stark am Spielzeug orientierte Wirtschaft des Landkreises schmerzlicher als alle bisherigen Krisen. Zwar gelang die Reprivatisierung einiger wichtiger Firmen und auch traditionsreiche deutsche Spielzeugunternehmen (so etwa Märklin, Piko und Schildkröt) nutzten das vorhandene Potenzial an Fachkönnen und Betriebsstätten, um hier einen neuen Standort zu wählen. Die allgemeine Tendenz der Verlagerung der Produktion von Kinderspielzeug in Billiglohnländer ist allerdings kaum aufzuhalten, jedoch sind auch nicht wenige Kleinunternehmen entstanden, die für eine große Zahl der Puppen- und Bärenliebhaber unter den Erwachsenen nach alten Technologien künstlerisch wertvolle Unikate und Kleinserien fertigen. che