Auszubildende fertigen Markthütten für Sonneberg

Die Stadt Sonneberg befand sich in einer misslichen Lage: Die alten Hütten für Feste und ganz speziell für den Sonneberger Weihnachtsmarkt sind nach 15-jährigem Einsatz so arg verschlissen, dass keinen Einsatz mehr überstehen und eine grundlegende Sanierung wäre einfach unwirtschaftlich. Nach dieser Sachlage erwägte das Kulturamt trotz begrenzter Mittel neue Hütten, als Ersatz für die alten zu kaufen. Das Amt beauftragte den Sonneberger Bauhof mit der Einholung von Angeboten. Dem Bauhof kam die zündende Idee, mit dem Sonneberger Ausbildungszentrum Kontakt aufzunehmen und anzufragen, ob die Hütten im Rahmen der Ausbildung gebaut werden können. Und zwar genau so, wie sie sich die Stadt vorstellt – leicht zu transportieren, trotzdem sehr stabil, markt- und nutzergerecht.
Der Geschäftsleiter des Zweckverbandes Sonneberger Ausbildungszentrum (SAZ) – eine gemeinnützige Bildungseinrichtung des öffentliches Rechts – Ulrich Beck und der Lehrausbilder Holztechnik Mario Schneider zeigten sich äußerst interessiert. Das Projekt wurde geprüft und dann vorbereitet. Es gelang eine Kooperation mit einer bereits bestehenden berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme (BvB), die von der Bietergemeinschaft der Bildungsträger Zweckverband Sonneberger Ausbildungszentrum und „werkstatt bildung und medien“(wbm) getragen und durch die Agentur für Arbeit gefördert wird. Als Zielgruppe für die Maßnahme eignen sich Jugendliche und junge Erwachsene im Alter bis 25 Jahre. Die Bildungsträger unterstützen die Jugendlichen bei der Vorbereitung auf eine Ausbildung bzw. eine Erwerbstätigkeit. Ihnen wird die Möglichkeit gegeben, ihre persönlichen Voraussetzungen hinsichtlich einer möglichen Berufswahl zu überprüfen und zu bewerten, sich im Spektrum geeigneter Berufe zu orientieren und eine Berufswahlentscheidung zu treffen.
Im Verlauf der Maßnahme werden dann die erforderlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten – eventuell auch die Vorbereitung auf den nachträglichen Erwerb des Hauptschulabschlusses oder eines vergleichbaren Schulabschlusses – für die Aufnahme einer beruflichen Erstausbildung oder sofern das nicht möglich ist, für die Aufnahme einer Beschäftigung vermittelt. Die fachpraktische Ausbildung in den Werkstätten des SAZ erfolgt in den Berufsfeldern Holz- und Metalltechnik. Außerdem werden die Jugendlichen durch einen Sozialpädagogen während der Maßnahme unterstützt und begleitet.
Gleichzeitig wurde im Bauhof der Stadt Sonneberg eine Arbeitsgruppe mit Frank Walter, Henry Liebermann und Martin Gläser gebildet, die mit dem SAZ alle Vorbereitungen und Absprachen trafen. Gemeinsam hat man sich auf eine hochwertige und stabile Konstruktion mit einen Unterbau geeinigt, der auch den Transport mit einem Radlader ermöglicht. Um geeignetes Material kümmert sich die Stadt und das SAZ sichert die Montage, wobei der Bauhof mit Rat und Tat das SAZ unterstützt.
Um die erste Hütte zu bauen, brauchten 14 fest zupackende Hände ungefähr eine Woche. „Die Elemente sind hochwertig und stabil mit Schlitz und Zapfen verbunden, erklärt Mario Schneider dem Hauptamtlichen Beigeordneten Dr. Heiko Voigt, der sich von der hohen Qualität der ersten Hütte persönlich überzeugen kann. Sieben Hütten sollen es insgesamt werden und noch ein paar Glühweinstände. Alles soll rechtzeitig zum Weihnachtsmarkt bereitstehen.
Als Heiko Voigt die jungen Leute vom SAZ fragt, ob es eine Motivation ist, an einer für die Stadt Sonneberg wichtigen Maßnahme mitzuwirken, wird ihm das mit zustimmenden Nicken bestätigt. „Ich finde es gut, wenn Auszubildende wissen, dass ihre Arbeit auch während berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme in ein Projekt fließt, das gebraucht wird und wie in diesem Fall für eine intensive kommunale Nutzung vorgesehen ist. Und es ist sicher auch ein gutes Gefühl, wenn man später an den Markthütten steht und sagen kann: `Daran habe ich mit gebaut`.“